Hysterical Literature – Orgasmus als Kunstform

- Oder: Wo hört Kunst auf und fängt Schamlosigkeit an

Hallo, meine Lieben!

In der Video-Serie Hysterical Literature sitzen Frauen an einem Tisch und lesen aus einem Buch vor. An sich nichts Erwähnenswertes, wenn der Fotograf und Filmemacher Clayton Cubitt dazu nicht eine außergewöhnliche Idee umgesetzt hätte. Denn während die Frauen vorlesen, werden sie unter dem Tisch von seiner Assistentin mit einem Vibrator stimuliert, bis sie zum Orgasmus kommen.

Clayton Cubitts Gründe für das Projekt Hysterical Literature

  • Den Kampf zwischen Körper und Geist erkunden.
  • Den Zusammenhang zwischen weiblicher Sexualität und dem gesellschaftlichen Konzept der Scham erforschen.
  • Den kulturellen Kontrast zwischen Kunst und Sex, speziell wie die Menschen auf das Mischen von beidem reagieren, entdecken.

Ein weiterer Grund war „to short-circuit the practiced poses of modern media-savvy portrait subjects“, was ich mit „die üblichen Posen Medien-erfahrener Personen vermeiden“ übersetzen würde, da alle Frauen in Hysterical Literature mehr oder weniger in der Öffentlichkeit stehen. Eine ist Porno-Darstellerin und -Drehbuchautorin, eine ist Burlesque-Tänzerin, eine arbeitet in der Mode-Branche, eine ist Schauspielerin und Comedian, der Rest sind Künstlerinnen und Filme-Macherinnen.

Wie „die Menschen“ darauf reagieren, könnt Ihr Euch bestimmt vorstellen: kontrovers (in den USA natürlich wieder mal kontroverser als in Europa). Die einen finden es faszinierend, spannend und ästhetisch, teilweise auch lustig; andere wiederum reagieren ablehnend oder schreien „Skandal!“. Clayton Cubitt kann das nur recht sein, denn inzwischen wurde die zehn Videos weltweit mehr als 30 Millionen mal angesehen (das erste erschien August 2012).

Ist Hysterical Literature tatsächlich Kunst oder doch eher Provokation?

Am besten mach Ihr Euch selbst erst mal ein Bild:

 

 

Ich würde „Beides!“ sagen. Kunst provoziert ab einem gewissen Punkt, weil sie Neues wagt (und auch Neues wagen sollte). Das ging Picasso genauso wie Beuys. (Man denke nur an die“Fettecke“: Ein Butterberg, der irgendwann von einem gründlichen Hausmeister entsorgt wurde, was sogar einen Prozess zu Folge hatte). Kunst polarisiert, weil nicht jedem alles gefällt. Und das ist auch gut so. 😉

Falls Euch die Hintergründe interessieren, könnt Ihr ein bisschen auf der (englischen) Seite des Filmemachers Clayton Cubitt herumstöbern. Wenn Ihr Euch die restlichen Videos ansehen wollt, einfach Hysterical Literature bei YouTube eingeben.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

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