Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

16. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
15 Kommentare

Moderne Frauen gegen moderne Männer

Hallo, meine Lieben!

Moderne Frauen sind dabei, ihre Positionen in der Wirtschaft zu stärken und auszubauen. Wie aber sieht es im privaten Sektor aus?

Früher war die Partnerwahl recht einfach. Es gab keine! Ehen wurden arrangiert. Man heiratet entweder standesgemäß oder des Geldes wegen. Und jeder versuchte, aus diesem Handel den größtmöglichen Nutzen für sich zu ziehen.

Jetzt sollte man doch annehmen, dass Frauen bei diesem Abkommen immer den Kürzeren gezogen hatten und todunglücklich waren. Nein! Waren sie nicht. Natürlich gab es genügend, die darunter litten. Viele waren aber auch ausgesprochen zufrieden und manche sogar glücklich. Weil sich herausstellte, dass der Mann, an dessen Seite man sich plötzlich befand, gar nicht so böse und bedrohlich war, wie immer behauptet wurde.

„Schließ die Augen und denk an England!“, war eine der gebräuchlichsten Ratschläge, in dem im viktorianischen Zeitalter junge englische Mädchen auf die Ehe respektive auf den Sex „vorbereitet“ wurden.

Aber damals wie heute gilt: Es gibt Vollidioten und es gibt Männer. Und es sind halt nicht „alle gleich“. Denn auch damals gab es Männer, die nicht den Despoten heraushängen ließen, sondern mehr fürsorglicher Patriarch waren. Eines hatten sie aber alle gemeinsam: Sein Wort war Gesetz und wer sich nicht danach richtete, wurde verstoßen und (falls erforderlich) enterbt.

Mit der Emanzipation weichte diese Struktur mehr und mehr auf; bis sie eines Tages ganz verschwand. Das Problem ist allerdings: Wo Strukturen verloren gehen, taucht erst einmal Chaos auf. Woran sollte man sich jetzt orientieren? Was könnte in der neu gewonnenen Freiheit das Maß aller Dinge sein, mit der eine Partnerschaft funktionieren müsste?

Man begann also zu experimentieren, schnitt alte Zöpfe ab und leitete ein 180°-Wende ein: Kommunen, freie Liebe, antiautoritäre Erziehung. Alle Menschen sind gleich. Moderne Frauen verbrannten ihre BHs, moderne Männer fragten sich, wie sich wohl eine Geburt anfühlte. Die Pille wurde entwickelt. Make love, not war. Man schlug sich die Nächte mit Diskussionen um die Ohren (ich bin mir ziemlich sicher, dass die Floskel „Wir müssen reden!“ aus dieser Zeit stammt). Es war der Aufbruch in eine neue Ära. Die allerdings nicht lange anhielt. Weil der Mensch sich im Grunde nach Ordnung und Sicherheit sehnt und mit Chaos nicht umgehen kann.

An dieser Stelle halte ich mal inne, um eins loszuwerden.
Liebe moderne Frauen, die Ihr so gerne und so oft über moderne Männer schimpft. Über eines solltet Ihr Euch im Klaren sein: Ohne die Unterstützung der Männer hätte unsere Emanzipation nicht stattgefunden. Auch wenn es schwer fällt, das zu akzeptieren.

Nach dieser (zeitweilig recht haschischumnebelten) Phase kam man wieder zu Vernunft. Von irgendwas musste man schließlich leben. Und das ging nun mal nicht mit Luft und Liebe, sondern nur mit Geld. Die Kommunen lösten sich auf und die Gesellschaft wurde wieder konservativer. Was Partnerschaften anging, hatte man allerdings immer noch nicht den goldenen Gral gefunden.

Für Männer war es immer noch vergleichsweise einfach; wenn es um rechtliche und wirtschaftliche Belange ging. Geld verdienen, Baum pflanzen, Haus bauen, Kinder zeugen und – seit neuestem – die Frau an seiner Seite beim Emanzipieren unterstützen. Man(n) hörte zu und entwickelte sich zum Frauenversteher. Es war aber gleichzeitig der Beginn des Scheiterns in Sachen „Emotionen“. Denn der Typ „Frauenversteher“ musste über kurz oder lang scheitern. Weil Frauen, wenn sie „Du verstehst mich nicht!“ sagen, eigentlich „Du hast keine Ahnung, was ich fühle!“ meinen. Und darin sind Männer wirklich nicht gut.

Für Frauen wurde es einfacher. Die Lockerung und Abschaffung gesetzlicher und gesellschaftlicher Fesseln sorgte für ökonomische Autonomie. Gleichzeitig schuf sie aber eine Kultur, die ich „Schizophrenie der Gefühle“ nenne. Das Männer-Modell „Patriarch“ hatte ausgedient; der „Frauenversteher“ funktionierte aber auch nicht so richtig. Es musste doch etwas geben, was dazwischen lag?

Ja! Gab es! Zu finden in allen Kitsch-Romanen dieser Welt: die romantische Liebe.

Wo der Partner zum einzig wahren Seelenverwandten wird. Wo man sich – allen Widrigkeiten zum Trotz – sucht, findet und bis ans Ende aller Tage zusammen bleibt. Wo die Herzen im Gleichklang schlagen und man sich ohne Worte versteht. Nur, weil man dem anderen in die Augen sieht. Wo er männlich, stark und beschützend, aber gleichzeitig sanft, einfühlsam und zärtlich ist.

Hört sich gut an, oder? Ist aber völliger Quatsch! Nicht, dass Männer nicht sanft, einfühlsam und zärtlich sein könnten. Sie sind es nur nicht so wie in der Trivialliteratur, nämlich genau dann, wann man es braucht. Diese Männer wurden von Frauen für Frauen erfunden. Und noch heute bedienen die klassischen Liebesfilme dieses Klischee. Man kann sie mit Filmen vergleichen, die Männer für Männer drehen: Pornos. Also Kopfkino mit umgekehrten Vorzeichen.

Diese jahrzehntelange Gehirnwäsche sorgte dafür, dass moderne Frauen ein „immer klareres“ Bild bekamen, wie ein Mann sein sollte. Und sie legten dafür „innere“ Listen an, die zum Teil abstruse Ausmaße annehmen. Fragt eine Frau, wie sie sich ihren idealen Partern vorstellt, und Ihr bekommt eine exakte Aufzählung an körperlichen Merkmalen und Charaktereigenschaften. Mal kürzer, mal länger.

Bei Männern ist das mittlereweile ähnlich; allerdings sind die eher bereit, Abstriche zu machen, wenn die Hauptpunkte passen. Moderne Frauen sind da anders gestrickt.

Zwischen Anfang 20 und Mitte 30 haben moderne Frauen ein Überangebot an Männern, weil sie im Grunde genommen alle Männer ab 20 haben können. Wenn man eine große Auswahl hat, kann man auch sehr wählerisch sein. Da muss der Mann in nur einem Punkt mit der ungeschriebenen Liste nicht übereinstimmen; schon wird er ausgemustert und man macht sich weiter auf die Suche.

Beispiele gefällig? Gerne! Er ist
zu blond / zu klein / zu dick / zu dünn / zu alt / zu jung / zu behaart / zu geizig / zu humorlos / zu albern / zu unhöflich / zu höflich / zu uncharmant / ein Schleimer / zu schüchtern / zu dominant / zu ausgeflippt / zu konservativ / zu anhänglich / zu freiheitsliebend …

Ich denke, Ihr versteht, was ich meine. Und falls hier Proteste aus dem weiblichen Lager kommen sollten: So oder ähnlich habe ich das schon mehrfach gehört. Ich kenne Frauen, da kann für den Mann eine Cordhose oder ein Kinnbart das absolute K.O.-Kriterium bedeuten. Moderne Frauen können mindestens genauso oberflächlich sein wie Männer. Sie nennen es selbst aber lieber „anspruchsvoll“. Aber selbst wenn der Mann dem erstellten Profil entspricht, reißen die Ansprüche nicht ab. In der Partnerschaft werden weitere entwickelt und kultiviert. Bis dem Mann der Kragen platzt und er ausbricht oder man selbst „enttäuscht“ das Weite sucht.

Kluge moderne Frauen dagegen erstellt ihre Liste mit Bedacht. Sie haben erkannt, dass dieser ganze süße Liebeskitsch bei der Partnerwahl hinderlich ist, und wählen ihren künftigen Lebensgefährten nach pragmatischen Gesichtspunkten aus. Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? Was ist dafür nötig? Welcher Typ Mann passt da hinein? Diese Punkte werden sie – trotz rosaroter Brille und Schmetterlingen im Bauch – nicht außer acht lassen. Sie wählen ihren Mann entsprechend ihrem Lebensziel aus. Und versuchen nicht, einen vermeintlichen Traummann in eine Schablone zu pressen. Bei den Paaren, die ich kenne und die schon seit Jahren eine gute Ehe/Parnerschaft führen, war der Beginn der Partnerschaft eher unspektakulär. Ein Paar kennt sich seit der Schulzeit, eins hat sich am Arbeitsplatz verliebt, ein weiteres war sogar erst ein paar Jahree nur befreundet.

Listen sind in unserer Zeit sehr populär. In Partnerbösen füllt man erst einmal minutenlang Listen aus, um denjenigen zu finden, mit dem man matcht. Allerdings sind Listen auch verdammt trügerisch. Sie vermitteln „Du musst nur in allen Punkten mit dem Anderen übereinstimmen und schon klapppt es mit dem Traumpartner“. Singlebörsen werben immer gerne mit dem Argument, dass sich auf ihrer Plattform „tausende Verliebte gesucht und gefunden haben“. Schön! Was mich aber viel mehr interessieren würde ist, wie viele von denen sich wieder getrennt haben und warum.

Listen schränken ein. Listen verhindern Spontanität und Experementierfreude. Listen sind unnötiger Ballast. Aber vor allem: Listen sind für Frauen umso gefährlichr, je länger sie sind.

Ab Mitte 35 ändern sich nämlich Angebot und Nachfrage. Erst schleichend, dann merklich. Die Sehnsucht nach dem Traumpartner wird größer, aber das Angebot lässt nach. Wenn man dann noch allein erziehend ist, stehen die Chancen noch schlechter. Meine Bekannte, die sich darüber beklagt hatte, ist keine Ausnahme. Männer zwischen 40 und 50 haben durchaus noch Chancen bei Frauen, die wesentlich jünger sind. Umgekehrt? Selten. Sehr selten. Da muss man sich als Frau schon gewaltig von der Masse hervorheben.

Fazit:
Selbst unter Aufbietung all seiner Männlichkeit und Kräfte wird kein Mann je in der Lagen sein, dem Ideal des Ritters in glänzender Rüstung über einen längeren Zeitraum zu entsprechend. Liebe hat nichts Magie zu tun, Seelen können nicht verschmelzen und aus zwei wird niemals eins werden.

Und deshalb wird der „neue Machismo“ meines Erachtens nur eins bewirken: Weiter die Fantasie der Frauen anheizen und weiter Illusionen schüren.

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Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

16. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
12 Kommentare

Moderne Männer suchen moderne Frauen

Hallo, meine Lieben!

Unsere Mütter und Großmütter haben in den letzten Jahrzehnten Großartiges geleistet. Moderne Frauen haben heutzutage die Möglichkeit, sich nach eigenem Gusto zu verwirklichen: Karriere machen, heiraten, Single bleiben und/oder Mutter werden; alle Türen stehen uns offen, alles ist möglich.

In der BRD befinden sich 72% der Frauen in einem Arbeitsverhältnis. Damit rangieren wir mit den Skandinaviern auf den vorderen Plätzen der Statistik. Schauen wir aber näher hin, sehen wir, dass viele in so genannten „weniger qualifizierten“ Berufen arbeiten und es aufgrund dessen schon teilweise gewaltige Unterschiede im Lohn-Niveau gibt. In gleichen Berufsgruppen hingegen verdienen Frauen zu Beginn der Karriere kaum weniger als Männer. Das ändert sich erst im Laufe der Zeit. Wenn sie eine Babypause machen, durch fehlende Netzwerke und durch falsche Einschätzung ihrer Arbeitsleistung bei Gehaltsverhandlungen.

Sehen wir uns einmal die prozentuale Verteilung typischer Männer- und Frauenberufe an:

Typisch männlich
Typisch weiblich
Ausgeglichen

Hier kann man sehr gut sehen, dass 25% der Frauen Geschäftsführer oder Unternehmer sind. Und ja! Ich benutze hier bewusst nicht das (mir sowieso verhasste) Binnen-I, weil sich mittlerweile immer mehr moderne Frauen davon distanzieren. Woher ich das weiß? Sehe ich an den Visitenkarten, die ich in letzter Zeit in die Finger bekam.

Da in Deutschland gerade mal 39 (2012) Frauen „ganz oben“ mitmischen, nehme ich an, dass hier auch die Frauen erfasst wurden, die – wie ich – zwar selbständig sind, aber keinerlei wirtschaftlichen Einfluss haben. Woran liegt das? Behindern uns die Männer? Oder ist die Politik daran schuld? Eine Mischung aus beidem?

In der aktuellen Ausgabe des Focus steht auf der Titelseite sehr reißerisch „Wir wollen keine Frauenquote“ inklusive der Bilder von „starken“ Frauen, die dagegen sind. Liest man im Gegenzug den Artikel der Süddeutschen erkennt man, wie arrogant und aus feministischer Sicht sogar kontraproduktiv diese Einstellung ist. Die männlichen Führungskräfte ziehen sich nämlich ihren Nachwuchs nach wie vor aus der männlichen Riege heran. Hier unterstelle ich nicht einmal bösen Willen, sondern „das war halt schon immer so“. Die Frauenquote drückt nicht Frauen mit aller Gewalt nach oben, sondern dient schlicht der Unterbindung immer noch vorhandener Diskriminierung. Um mal Thomas Sattelberger, den ehemaligen Personalvorstand der Telekom zu zitieren: „Zu behaupten, dass Qualität allein entscheidet, ist Hybris“. (Hybris = Hochmut, Übermut) Die Frauenquote dient also dazu, qualifizierten Frauen (vorübergehend) als Sprungbrett in die Etagen zu dienen, die sie ohne nicht erreichen würden. Mittlerweile gibt es ja auch genügend Beispiele, dass Frauen mit den entsprechenden Qualifikationen genauso ihren „Mann“ stehen können wie ihre maskulinen Kollegen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass Frauen – gerade, weil sie Ziele und Probleme anders angehen als Männer – nur eine Bereicherung sein können.

Wir sind uns also einig, dass sich zumindest der Versuch lohnt, Frauen auf dem Weg nach oben zu unterstützen. Stellt sich die nächste Frage: Wie viele Frauen wollen das denn überhaupt?

Meine Antwort: „Keine Ahnung! Ich kenne nämlich nicht eine einzige, die „richtig“ Karriere gemacht hat, gerade macht oder machen will.“

Wat is?!?

Ja! Die zwei einzigen Frauen, die ich sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis befinden und einen gut bezahlten Job (gewaltiger Unterschied) in einem männlichen Beruf haben, sind die Abteilungsleiterin eines Autoteile-Zulieferers und eine System-Programmiererin. Die haben aber beide eine relativ geregelte Arbeitszeit und ausreichend Freizeit. Eine hat ein Kind. Auch ich arbeite in einer so genannten Männer-Domäne, hatte aber nie den Drang „nach oben an die Spitze“. Mein Motto ist „Ich lebe nicht, um zu arbeiten, sondern ich arbeite, um zu leben“. Die Aussicht auf eine 60-, 70- oder 80-Stundenwoche und einen Herzinfarkt Mitte 40 erschien mir einfach nicht sonderlich erstrebenswert. Dafür kenne ich eine Menge selbständiger Frauen, die das ähnlich sehen. Und die arbeiten im Dienstleistungsbereich.

Mädchen sind erwiesenermaßen die besseren Schüler. Aber bei der Wahl des Studienfachs entscheiden sich moderne Frauen dann doch eher für die typisch weiblichen Fächer. Und auch hier stellt sich die obligatorische Frage nach dem Warum?

Ich beantworte das mal relativ platt mit „Weil wir Frauen – historisch gesehen – keine Kampfkultur, sondern eine Sozialkultur haben.“ Ob das jetzt genetisch oder kulturell bedingt ist, spielt dabei keine Rolle. Es gibt moderne Männer, die gerne in Sozialberufen arbeiten. Es gibt moderne Frauen, die es toll finden, Karriere zu machen und einen Großkonzern zu leiten. Aber die Mehrheit verhält sich „ihren Rollen“ entsprechend.

Für Frauen bedeutet Geld nicht Macht und Kontrolle, sondern Sicherheit und Autonomie.

Das erklärt auch, warum bei der Partnerwahl oft noch Wert auf den Status gelegt wird. Der Partner soll „etwas darstellen“ und vorzeigbar sein. Weniger verdienen ist okay. Wenn er studiert. Dann sollte er aber seinen Beitrag zum Familienleben leisten. Kaum eine Frau würde sich „nach unten“ orientieren und einen Partner auswählen, den sie durchfüttern muss. Es sei denn, der Partner wird arbeitslos. Dauert dies aber länger an, stellt das die Partnerschaft auf eine harte Probe, weil dadurch das Selbstwertgefühl des Mannes extrem belastet wird.

Jetzt können wir schon mal ein Zwischen-Fazit ziehen:
Moderne Frauen haben sich emanzipiert und sind wirtschaftlich von den Männern unabhängig (wenn sie es wollen). Moderne Männer sind immer noch von den Frauen wirtschaftlich unabhängig. Moderne Frauen leben eher Sozialkultur. Moderne Männer eher Kampfkultur. Moderne Frauen orientieren sich bei der Partnerwahl lieber „nach oben“. Moderne Männer eher „nach unten“.

Im Grunde genommen eine gute Basis für die Partnerwahl. Die früher so oder ähnlich auch gelebt wurde. Was hat sich also in den letzten 50 Jahren geändert?

Die Wunschlisten moderner Frauen! Wo es früher völlig ausreichend war, Geld und ein gesellschaftliches Ansehen zu haben, sind die Ansprüche an die modernen Männer heutzutage teilweise uferlos.

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Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

14. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
17 Kommentare

Moderne Frauen suchen moderne Männer

Hallo, meine Lieben!

Es ist erstaunlich, was moderne Frauen und Männer so alles auf die Füße stellen und auf sich nehmen, um einen Partner zu finden. Single-Börsen, Speed-Datings, Partner-Vermittlungen, Ü-30-Partys, Blind Dates und so weiter und so fort. In Zeitungen und im Internet findet man zuhauf Tipps, wie man am besten in der Zeit vor, während und nach der Partnerschaft agiert und reagiert. Heerscharen von Wissenschaftlern unterstützen das alles nach Kräften. Es werden computergesteuert Listen mit Gemeinsamkeiten erstellt, Feromone verglichen, Gesichter analysiert, Zeiten bis zur Entscheidungsfindung gemessen et cetera. Aber klappen will das alles trotzdem nicht so recht.

Moderne Frauen sind zu emanzipiert, moderne Männer eiern herum. So der Tenor. Also müssen neue Konzepte her. War es vor ein paar Jahren noch der Frauenversteher und letztes Jahr der Alpha-Softie, ist es heute der modern Machismo, der gefragt ist. Der Mann soll sich wieder auf seine Stärken besinnen und wieder mehr „er selbst“ sein.

Klingt gut! Im ersten Moment. Wenn man aber ein bisschen tiefer bohrt, wird man feststellen, dass das nicht das Problem ist. Die Männer müssen nicht mehr Macho sein, sondern möchten, dass moderne Frauen weniger emanzipiert sind. Macho ist der Großteil nämlich schon. Oder wie ließe es sich erklären, dass Männern nach wie vor nicht damit leben können, wenn Frauen mehr verdienen als sie selbst, oder kaum ein Mann auf die Idee kommt, wegen Kindern zu Hause zu bleiben.

Bei einem Pärchen in meinem Umfeld verdiente sie doppelt so viel wie er. Die Partnerschaft lief eine Zeit lang relativ gut. Bis sie ein Kind bekamen. Auf sein Drängen hin blieb sie zu Hause.

Modern? Gleichberechtigt? Oder eMANNzipierungswürdig? Ich denke, eher nicht. Sobald eine Frau den Wunsch hat, Kinder zu bekommen, wird sie sich in solchen Fällen immer noch nach dem Mann richten oder ihr Kind alleine großziehen müssen.

Letzteres tut meine Bekannte inzwischen.

Schauen wir uns doch einmal an, woher das Wort „Emanzipation“ überhaupt stammt:
Emancipare (lateinisch): einen Sklaven oder erwachsenen Sohn aus der mancipatio (Übereignung nach Römischem Recht) in die Eigenständigkeit zu entlassen.

Aha!

Dazu noch ein paar Fakten.
Bis 1919 durften Frauen nicht wählen.
Bis 1958 galt das Alleinentscheidungsrecht des Ehemannes. Das hieß, die Frau durfte nur mit seinem Einverständnis arbeiten bzw. der Mann konnte das Arbeitsverhältnis der Frau kündigen.
Bis 1980 gab es kein Gesetz über die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz sowie das Recht auf gleiches Entgelt
Bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe kein Straftatbestand

Ist einer der geneigten Leser immer noch der Meinung, Männer müssten sich emanzipieren?

Kommen wir noch mal zum Thema „Männer eiern herum“.

Stimmt! Aber aus ganz anderen Gründen, als immer vorgeschoben. Männer passen sich nur sehr ungerne an. Ihnen ist es viel lieber, wenn man sich nach ihnen richtet. Natürlich mögen sie starke moderne Frauen, die im Beruf erfolgreich sind. Aus der Ferne. Da sind die nicht so bedrohlich. Wenn sie aber einer solchen Frau über den Weg laufen, wird es schwierig, um nicht zu sagen: Da prallen Welten aufeinander.

Nehmen wir mal die Geschäftsführerin eines x-beliebigen Mittelstands-Unternehmens. Sie muss die entsprechenden Qualifikationen haben, sich bei ihren Mitarbeitern sowie den Konkurrenz-Unternehmen Respekt verschaffen und jeden Tag Entscheidungen treffen, die dem Unternehmen und den Mitarbeitern Geld und Zukunft sichern. Wir sind uns wohl einig, dass sie das nicht mit einem Kuschelkurs erreichen wird? Okay! Diese Frau, die jährlich Millionen umsetzt, jederzeit unangenehme Entscheidungen treffen muss (und es auch tut) und die für hunderte von Leuten verantwortlich ist, macht um – sagen wir mal – 19:00 Uhr Feierabend, geht auf einen Absacker in die nächste Bar, trifft einen Mann und …

Und was? Legt einen imaginären Schalter um und mutiert zum Weibchen? Wohl kaum!

Männer akzeptieren moderne Frauen, die im Beruf besser sind sind als sie selbst. Die mehr Grips haben. Die mehr Geld verdienen. Sie werden diese Frauen vielleicht sogar bewundern. Aber sie werden sich nur in den seltensten Fällen in diese verlieben. Weil moderne Frauen Konkurrenten und keine potentiellen Lebensgefährtinnen sind.

Ja! Männer eiern herum. Aber nicht, weil sie ihre „neue“ Rolle noch nicht gefunden hätten. Die „Alten“ mussten ihre antiquierten Rollen per Gesetz räumen und können sich mit der neuen nicht anfreunden. Die „Jungen“ von der wachsenden Anzahl allein erziehender Mütter hatten noch nie ein maskulines Rollen-Vorbild und müssten sich erst einmal in eine hineinfinden. Was mehr als schwierig werden dürfte.

Dazwischen gibt es noch die Paare, bei denen beide arbeiten müssen, er aber mehr verdient. Paare, bei denen er arbeitet und sie die Kinder groß zieht. Und letztendlich einige, wo sie gleich viel verdient. Wie sieht es hier mit den Rollen aus? Bei erstem kommt es darauf an, wie „macho“ der Mann ist. Bei zweitem werden sich die Jungs aller Wahrscheinlichkeit nach an dem klassischen, gut funktionierenden Rollen-Modell orientieren. Bei drittem wird sich kaum ein ideales Rollen-Modell entwickeln können, weil die Gefahr groß ist, dass es zu ständigen Machtkämpfen des „lieben Geldes wegen“ kommt.

Wieso? Weil der die Macht hat, der das Geld hat. Wie weit der Partner in die Entscheidungen mit einbezogen wird, hängt von dem Wohlwollen des Geldbeschaffers, des Ernährers ab. Verdienen beide gleich viel, haben beide auch gleiche Macht, sprich: gleiche Rechte.

Das ist eine Aussage ganz ohne Wertung. Völlig pragmatisch. Aber Fakt!

Eine Partnerschaft ist ein Tauschgeschäft. Sozusagen ein Basar der Liebe. Quid pro quo! Ich gebe dir etwas und bekomme im Gegenzug etwas von dir zurück. Das hat nicht nur mit Geld zu tun. Dabei geht es auch um Gefühle, Aufmerksamkeiten, Sex und so weiter. Es wird bestimmt keiner behaupten, völlig selbstlos in eine Partnerschaft hineinzubuttern, ohne dass ihn irgendwann der Frust packt, weil er nichts zurück bekommt. Oder doch? Die Frage ist nur: Wer zahlt was und wie viel?

Bevor die Single-Männer also Listen abarbeiten und an den Auswirkungen herumschrauben und -basteln, sollten sie besser an die Ursache gehen und sich fragen: „Was will ich haben? Was bin ich bereit, zu investieren? Und was kann ich tatsächlich bekommen?“

Spätesten dann werden sie merken, dass Wunsch und Wirklichkeit so gar nicht zusammenpassen wollen. Weil moderne Frauen eine ganz andere Preisliste haben.

Moderne Männer suchen moderne Frauen ->

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

30. Dezember 2012
von Cassandra Bouffier
7 Kommentare

Was ich Euch wünsche

 

Ich wünsche Euch
      … dass Ihr mit allem, was Ihr tut, erfolgreich seid.

Ich wünsche Euch
      … dass Ihr vielen interessanten Menschen begegnet.

Ich wünsche Euch
      … dass die schönen Stunden die weniger schönen überwiegen.

Ich wünsche Euch
      … dass Ihr jeden Tag mit einem Lachen beginnt.

Ich wünsche Euch
      … dass all Eure Träume in Erfüllung gehen.

Ich wünsche Euch
      … dass Euch jeden Tag etwas Wundervolles widerfährt.

Aber vor allem wünsche ich Euch
      … dass es jemanden gibt, der in Eurem Herzen ein Licht entzündet.

 

Herz aus Kerzen

Allen meinen Lieben ein wundervolles 2013.