Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

19. Februar 2013
von Cassandra Bouffier
11 Kommentare

Dildo Maker: Der wirklich und wahrhaftige Skandal

Hallo, meine Lieben!

Vergesst die Skandale der letzten Wochen! Vergesst #aufschrei! Vergesst Pferdefleisch in TK-Lasagne! Vergesst unterbezahlte und terrorisierte Leiharbeiter bei Amazon! Der einzig wahre Skandal dieses Jahrhunderts … ach was sag‘ ich denn … dieses Jahrtausends ist der „Dildo Maker“.

Der Erfinder des Dildo Maker heißt Francesco Morackini. Dieser Missetäter ist jedoch kein Italiener – wie man vielleich annehmen könnte -, sondern Österreicher. Das macht seine Form des Sexismus in Reinkultur aber nicht besser.

Inspiriert wurde er durch den 1933 von dem Franzosen Raymond Loewy entworfenen Bleistiftanspitzer; Fachleuten besser bekannt als „Pencil Sharpener“.

Mit dem Dildo Maker kann man aus allem, was hineingesteckt wird, einen perfekten gebrauchsfertigen Penis erzeugen. Kerzen, Gurken, Kernseife, Eis, Holzscheite, Fleischwürste … praktisch alles, was sich beschneiden lässt, kann als Grundlage dienen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Höchstens dem Durchmesser des zu beschneidenden Werkstoffs.

Die Anwendung ist genauso einfach wie Bleistifte anspitzen. Man nehme das gewünschte Material (weiche Rohstoffe wie Fleischwürste sollte man vorher einfrieren), stecke sie in den Dildo Maker, drehe ein paar mal die Kurbel … et voilà … fertig ist der Dildo.

Ich wiederhole mich nur ungerne, aber das ist … ein … Skan … dal!! Millionen von hart arbeitenden Männern droht der Verlust der Existenzgrundlage bei der Herstellung von perfekten Dildos, die – je nach Material – auch noch absolut gefühlsecht simd. Was sollen diese armen Kerle dann machen? Alles ausschwitzen?!

Unmöglich! Wenn man schon einen Dildo Maker kreiert, dann muss man der Fairness halber auch einen Pussy Maker entwickeln. Aus dem sich der unterforderte Mann bei Bedarf zum Beispiel aus einem Pfälzer Saumagen die perfekte, gefühlsechte Muschi pressen kann. Für die Haarfetischisten mit einem Mäntelchen aus Angora-Meerschweinchenfell als Sonder-Zubehör.

Wenn schon Gleichberechtigung, dann aber bitte richtig!

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

27. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
17 Kommentare

Sexismus im Allgemeinen und Frauen im Besonderen

Hallo, meine Lieben!

Die Diskussion über Sexismus in der Poiltik, ausgelöst durch die Belästigungsvorwürfe der 29-jährigen Journalistin Laura Himmelreich (Stern) gegen den 67-jährigen FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle, hat mal wieder einen Höhepunkt erreicht.

Zu den ersten beiden Zitaten fällt mir nur das Wort „Heuchelei“ ein. Ich will auf keinen Fall Herrn Brüderle in Schutz nehmen. Aber wenn man schon ein Jahr lang Munition sammelt, bis man sie im passenden Moment gegen jemanden verwenden kann, sollte man auch das Rückgrat besitzen, dazu zu stehen. Auf solche „Wächter von Moral und Ordnung“ kann ich gerne verzichten. Davon mal angesehen, dass die Stern-Überschrift „Journalistinnen sind kein Freiwild“ recht marktschreierisch ist. „Frauen sind kein Freiwild“ wäre auf jeden Fall passender gewesen.

In den anderen Artikeln wird unter anderem „Jetzt muss Schluss sein!“ von Politikerinnen, Feministinnen und Journalistinnen gefordert. Jawoll! Da können sich Alice Schwarzer, Claudia Roth und Konsorten auch mal wieder in die Schlagzeilen bringen. Denn keine dieser Frauen hat auch nur ansatzweise etwas anderes zum Thema Sexismus beizutragen als heiße Luft. Nicht eine einzige sinnvolle Bemerkung, wie man sich vor solchen verbalen Attacken schützen könnte. Tja, Ladys! Sechs! Setzen!

Stop! Doch! Frau Roth hat dafür eine Lösung: „Die Hälfte der Positionen in Chefetagen von Unternehmen, Medien und Parteien müssen endlich von Frauen besetzt werden.“ Aha! Jetzt hat man endlich noch ein Argument für die Frauenquote. Als ob damit das Problem behoben wäre!

Wie sieht denn unser heutiges Frauenbild aus? Ich behaupte mal, dass es immer noch zu wenige Frauen gibt, die tatsächlich emanzipiert sind. Emanzipiert zu sein hat nichts damit zu tun, ob man den Beruf der Hausfrau oder der Vorstandsvorsitzenden wählt. Es hat nichts damit zu tun, wie viel Geld man verdient. Und es hat nichts damit zu tun, in welcher Form man als Frau seine Weiblichkeit auslebt. Es hat etwas damit zu tun, wie eine Frau ihr Selbstbild, ihr Selbstwertgefühl und ihre „Rolle“ in der Gesellschaft davon abhängig macht, wie sie auf Männer wirkt. Eine Frau, die immer nur nett sein und gefallen möchte, ist nicht emanzipiert. Sobald ihr die Aufmerksamkeit entzogen wird oder – schlimmer – ihr Ego attackiert wird, verliert sie den inneren Halt. Stichwort: „Frauen wollen nicht als humorlos, zickig, empfindlich dastehen.“

Eine emanzipierte Frau …

  • weiß, dass sie es nicht jedem Recht machen kann.
  • hat eine eigene Meinung, auch wenn sie damit aneckt.
  • wird sich in keinen „dämlichen“ Wettstreit mit anderen Frauen einlassen; schon gar nicht, wenn es um einen Mann geht.
  • legt Wert auf die Meinung beider Geschlechter.
  • hat es nicht nötig, Menschen zu manipulieren.
  • weiß, dass ein „Nein!“ in bestimmten Fällen ohne ein Lächeln gesagt werden muss.
  • hält es aus, auch mal nicht gemocht zu werden.
  • stört es nicht, wenn sie von Chauvinisten als Emanze, Lesbe oder Mannweib beschimpft wird.
  • zieht ihr Selbstbewusstsein aus ihren Fähigkeiten und spiegelt dies in ihrem Äußeren wider; nicht umgekehrt.
  • weiß um ihre Weiblichkeit und dass diese nicht Schwäche, sondern Stärke bedeutet.
  • kennt den Unterscheid zwischen männlicher Dominanz und Chauvinismus.

Eine Frau Himmelreich, die „einen Schritt zurückweicht und ihre Hände vor ihre Körper hält„, statt stehen zu bleiben, ihren Arm auszustrecken und Herrn Brüderle zu stoppen, ist in meinen Augen alles andere als emanzipiert. Frauen können sich in bestimmten Situationen nämlich durchaus wehren.

Mir ist es doch völlig egal, ob ich bei bestimmten Männern als humorlos oder zickig gelte. Ich lache nicht gequält über Scherze „à la Brüderle“. Im Gegenteil: Bei meinem ehemaligen Arbeitgeber galt ich unter einigen Kollegen als Frau, „mit der nicht gut Kirschen essen ist“. Weil ich von Anfang an Grenzen gesetzt hatte. Weil ich nie den Anspruch hatte, jedem gefallen zu wollen. Weil ich lieber taff war, statt lieb. Dabei war ich nie einem Flirt oder auch einer leicht anzüglichen Tändelei abgeneigt. Warum auch? So lange beide respektvoll miteinander umgehen, kann das sehr prickelnd sein. Es sollte nur kein Mann den Fehler machen, mich als Frau zu deklassieren.

Wird es nach dem „Fall Brüderle“ weniger Sexismus geben? Ich denke nicht! Der Nachwuchs steht ja bereits in den Startlöchern. Als Gegenstück zum Valentinstag wurde der Schnitzel & Blowjob-Tag ins Leben gerufen. Und viele Frauen so „Yeah!“. 2010 kam ein Kerl auf die Idee, den Boobsday ins Leben zu rufen. Seitdem stellen am 8. August jede Menge Frauen ihre Brüste als Profilfoto auf Twitter aus. Die chauvinistischsten Blogs haben mehr weibliche als männliche Leser. Leser! Nicht Kritiker!

Sexismus ist kein Kavaliersdelikt. Aber solange es Frauen gibt, die Männer darin unterstützen, werden wir wohl noch eine Weile damit leben müssen.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

25. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Moderne Frauen und moderne Männer

Hallo, meine Lieben!

Heute versuche ich mal, die losen Enden der letzten Artikel über moderne Frauen und moderne Männer zusammenzuführen.

Immer wieder höre und lese ich von den „Stärken“ des Mannes und dass Frauen „weiblicher“ sein sollten. Was allgemein unter typisch männlichen Eigenschaften verstanden wird, habe ich mal zusammengestellt:
Durchsetzungsfähig, zielorientiert, mutig, logisch, strukturiert, überlegen, beschützend.

Da aber alles zwei Seiten hat, in dem Fall die beiden Enden einer Skala, gibt es hier auch die negativen Auswirkungen dieser positiven Männer-Qualitäten:
Insistierend, verbissen, risikobereit, emotionslos, engstirnig, arrogant, kontrollierend.

Bei den Frauen sieht das nicht anders aus:
Nachgiebig, empathisch, kommunikativ, sozial, fürsorglich, charmant, gefühlvoll.

Und das andere Ende:
Unentschlossen, bemutternd, redselig, aufopfernd, ängstlich, manipulierend, weinerlich.

Forderungen an andere zu stellen ist einfach. Kompliziert wird es (wie alles, was mit Menschen zu tun hat), wenn man das unscharfe Bild im Kopf konkretisieren soll. Sie will einen mutigen Mann. Gut! Er hält sich für mutig. Auch gut! Aber was ist „mutig“? Jede Frau sieht das doch von einer anderen Warte. Für die eine grenzt es schon an Selbstmord, wenn ihr Partner mit seinem Jetta auf der Autobahn 200 kmh fährt, während eine andere verrückt nach Stuntfahrern ist. Eigenschaften werden nur durch subjektive Interpretation positiv oder negativ wahrgenommen. Bei Männern sieht das genauso aus. Wie sagt der Volksmund so treffend: „Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal“.

Der Ruf nach „tollen“ Frauen und Männern wird immer lauter. Es scheint, als gäbe es es weit und breit keine. Gut möglich! Vielleicht sind aber nur die gegenseitigen Ansprüche dermaßen hoch, dass sie kein Mensch mehr erfüllen kann. Wenn es mit dem anderen Geschlecht nicht funktioniert, muss das nicht zwangsläufig am Gegenüber liegen. So frustrierend es im Moment auch sein mag, aber in solche Fällen ist Selbstreflexion wesentlicher sinnvoller als sich über die doofen Weiber oder die blöden Männer zu beschweren und Änderungen zu fordern. Wenn man bei der Partnersuche ständig in den berühmten Haufen greift, stimmt nicht mit dem Suchenden etwas nicht, sondern eher mit seinen Auswahlkriterien.

Eine Freundin von mir ist das beste Beispiel. Sie war lange Zeit mit einem gut aussehenden, eloquenten, vermögenden, witzigen, aber selbstherrlichen Egomanen zusammen. Ständig hatte ich sie an der Strippe, weil sie unter schwerstem Liebeskummer litt, da sie nie das bekam, was sie wollte. Er war beruflich viel unterwegs und hatte daher kaum Zeit für sie. Wenn er zuhause war, schlug er sich mit Freunden die Nächte um die Ohren und hatte wieder kaum Zeit für sie. Als „Entschädigung“ gab es Blumen, Schmuck, das eine oder andere Romantik-Wochenende und teure Urlaube. Das fand sie zwar toll, aber es war ihr nicht genug. Sie wollte Kindern; er … na ja … vielleicht … mal sehen … eventuell später. Sie wollte mit ihm zusammenziehen; er wollte seine Wohnung nicht aufgeben. Sie wollte mehr mit ihm unternehmen; er brauchte seinen Freiraum. Aber jedes Mal, wenn ich ihr sagte, sie solle den Kerl in die Wüste schicken, kam das Argument „Aber ich liebe ihn doch!“. Keine Ahnung, was sie fühlte, aber ich bezweifle, dass es tatsächlich Liebe war. Als er wegen einer anderen mit ihr Schluss machte, ging natürlich die Welt unter. Sie stalkte; er wurde sauer. Irgendwann hatte sie dann eingesehen, dass er nicht mehr zu ihr zurückkommen würde. Die Zeit war die Hölle. Für sie und auch für ihr Umfeld. Bis zum dem Tag, als ein neuer Nachbar neben ihr einzog. Einer, der so gern verächtlich „netter Kerl“ genannt wird. Er sah bei Weitem nicht so toll aus wie ihr Ex, hatte viel weniger Geld und war eher wortkarg. Aber er war bodenständig, zuverlässig, sehr humorvoll. Half ihr bei kleineren Reparaturen in der Wohnung, trug Wasserkästen nach oben in ihre Wohnung und schlich sich im Laufe der Zeit in ihr Herz. Er war da, wenn sie ihn brauchte. Heute sind die beiden glücklich verheiratet und haben zwei Kinder. In einem unserer Telefonate ließ sie mal die Bemerkung fallen „Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich R. mal heiraten würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt“.

Was man will, ist nicht zwangsläufig das, was man braucht.

Aber warum läuft das mit der Partnersuche so oft schief? Wie funktioniert denn Partnerwahl in modernen Zeiten? Dabei macht einem das Unterbewusstsein gerne einen Strich durch die Rechnung. Wie weit das Einfluss nimmt, hat Gebhard Roese von der Liebeszeitung sehr gut beschrieben. Wenn man mit schöner Regelmäßigkeit den oder Falsche aussucht, kann es nicht schaden, sich mal mit seiner Selektion zu befassen.

Das Objekt der Begierde muss sich auch (aus)wählen lassen. Wenn das jetzt aber der Meinung ist, dass derjenige, der gegenüber sitzt, nicht die/der Richtige ist (aus welchen Gründen auch immer), kann man sich auf den Kopf stellen, mit dem Leben, den Männer oder Gott und der Welt hadern … man wird es nicht bekommen. Punkt! Sich dann unter Freunden gegenseitig zu versichern, wie toll man ist, hilft in diesem Moment rein gar nichts. Weil man das immer nur vom Standpunkt des eigenen Geschlechts aus sieht. Und weil Freunde einem nur ungerne weh tun. Besser wäre es, jemanden aus der anderen Fraktion zu fragen. Dann sollte man aber unter Umständen hart im Nehmen sein. Die Wahrheit ist nämlich nur selten angenehm.

Bei der Wahl des Partners herrscht – wie überall – das Prinzip Angebot und Nachfrage. Und das, was sehr schwer zu bekommen ist, hat natürlich einen besonderen Reiz. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass tolle Frauen und Männer aus einem Überangebot wählen können. Der Rest muss sich mit dem begnügen, was übrig bleibt. Dieser Tatsache sollte man schon aus reiner Selbstachtung ins Auge sehen. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, wie man selbst seine Qualitäten einschätzt, sondern es gilt nur, welchen Wert der andere diesen zumisst. Reichen sie nicht aus, fällt man durchs Raster. Nicht schön fürs Ego, aber so ist nun mal das Leben.

Die Beste oder den Besten zu finden ist allerdings relativ. Es kommt darauf an, welche Art Beziehung man führen möchte. Danach sollte man den besten Partner aussuchen. Nicht umgekehrt, einen Partner aussuchen und ihn dann mit aller Gewalt in seine Beziehungsschablone pressen wollen. Will sie einen Mann, der mit ihr die Kinder großzieht, ist der Karrieretyp, der 80 Stunden die Woche arbeitet, völlig ungeeignet. Will sie einen Mann, mit dem sie Tag und Nacht zusammen sein kann, sollte sie die Finger vom Abenteurer lassen (auch wenn der Sex nie besser war). Will sie Karriere machen, braucht sie einen Mann, der sie dabei unterstützt. Umgekehrt gilt genau das Gleiche. Möchte ein Mann eine Familie gründen oder ist von Natur aus eher der häusliche Typ, dann sollte er die Finger von einer Frau lassen, die gerne ausgeht, einen großen Freundeskreis und viele Hobbys hat und ihren Fokus auf die Karriere legt.

Durch das ständige Auswählen falscher Partner und den daraus entstehenden beiderseitigen Frustrationen und Verletzungen wird prompt der verkehrte Weg eingeschlagen: Man schraubt an den Auswirkungen herum, anstatt sich auf die Suche nach der Ursache zu machen. Wird sich dadurch etwas ändern? Kaum! Auch zu diesem Thema hat Gebhard Roese heute einen hervorragenden Artikel mit der Überschrift „Ändert euch Männer! Was ist dran?“ veröffentlicht.

Fazit:

Natürlich kann man neue Frauen-/Männertypen fordern. Man kann auch die „guten, alten Zeiten“ wieder herbeisehnen. Es wird nur nichts nutzen, da die Masse träge ist. Denken wir doch nur einmal daran, wie viele selbst gefasste Vorsätze der Menschen in unserem direkten Umfeld immer wieder über den Haufen geworfen werden. Abnehmen, mehr Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören und so weiter. Wenn das schon nicht funktioniert, wie sieht es dann mit Forderungen von anderen aus? Wird sich der, von dem diese Änderungen erwartet werden, darauf einlassen oder wird er sich verweigern? Ich denke, in der Mehrzahl der Fälle wird es auf ein „Wieso sollte ich mich ändern? Soll der andere sich doch ändern!“ hinauslaufen. Davon einmal abgesehen, dass solche Änderungen unter Umständen einen nicht gewollten Nebeneffekt haben, den man vorher gar nicht absehen konnte. Man darf sich vieles wünschen, aber man sollte nichts verlangen. Ob die Wünsche in Erfüllung gehen, hängt davon ab, wie realistisch sie sind.

Wenn man immer wieder der gleichen Beute nachjagt, sich diese aber nicht einfangen lässt, liegt das nicht an der Beute, sondern am Jäger. Der hat nämlich in diesem Fall den verkehrten Köder. Auch hier gilt, nicht die Beute muss sich ändern (warum sollte sie?), sondern man muss einen anderen Köder benutzen. Sprich: sein Verhalten ändern. Will man das nicht, sollte man sich eine Beute suchen, die den Köder mit Freuden schluckt. Will man weder das eine noch das andere, geht man am Ende leer aus. Ein Jäger, der nicht bereit ist seine Taktik zu ändern, wird immer ein schlechter Jäger bleiben.

Lockerer werden. Nicht immer nur zielorientiert, sondern auch mal außerhalb des Beuteschemas flirten. Möglichkeiten zulassen. Verschiedene Taktiken ausprobieren und deren Wirkung beobachten. Klingt unromantisch? Ja! Und? Romantik hat bei der Partnersuche genau so viel verloren wie Intuition beim Autokauf. Man muss wissen, was man selbst wert ist und was man dafür bekommen kann. Wenn man für das Beste nicht gut genug ist, muss man sich mit dem Zweitbesten begnügen. Pffft! Sieht man doch gar nicht ein; man hat schließlich seine Ansprüche!? Auch gut! Aber: Selbstbewusstsein ist eine Sache; Selbstüberschätzung eine ganz andere. Mann sollte den Unterschied schon kennen. Im Leben hat alles seinen Preis. Wenn man nicht bereit ist, den zu zahlen, geht man am Ende leer aus.

Auf keinen Fall einem potentiellen Partner die eigenen Regeln aufzwingen; Wunschlisten ersatzlos streichen und sich statt dessen darüber klar werden, wie man sich ein gemeinsames Leben mit einem Partner vorstellt. Was ist wichtig, was unwichtig? Wer welche Aufgaben übernimmt, ist wichtig. Die gleiche Einstellung zu Nähe/Distanz (räumlich und seelisch) ist wichtig. Ob er im Sitzen oder stehen pinkelt, ist völlig unwichtig. Die meisten Männer sorgen schon selbst dafür, eventuelle Spuren zu beseitigen. Wenn man damit nicht leben kann, sollte man es ansprechen und ihn bitten, es zu unterlassen. Tut er das nicht, gibt es drei Möglichkeiten: Doch damit leben und Gummihandschuhe kaufen. Ihn das Klo putzen lassen. Oder sich von ihm trennen. Fragt sich nur, in welchem Verhältnis solche Kleinigkeiten zu einer solchen Konsequenz stehen.

Wenn die Schmetterlinge im Bauch nachlassen, ist das nicht das Ende der Liebe, sondern dann zeigt sich erst, ob man nicht nur biologisch, sondern auch seelisch zusammenpasst. Das findet zwischen zwei und vier Jahren nach dem Kennenlernen statt. Man sollte also schon vorher abklären, wie man sich eine gemeinsame Zukunft vorstellt und ob man nach den gleichen Regeln lebt. Abwarten, Tee trinken und „Och, das wird schon!“ denken ist der verkehrte Weg. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, muss man auch alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Wer glaubt, eine gute Partnerschaft falle einem mal eben so in den Schoß, sollte sich mit dem Gedanken vertraut machen, auf ewig sein Leben in serieller Monogamie zu verbringen oder schlimmstenfalls ohne Partner dazustehen.

Bei der Partnersuche sollte man immer die Ohren offen halten. Gerade Männer meinen meistens, was sie sagen. Solche Aussagen zu ignorieren oder nicht ernst zu nehmen, führt zwangsläufig zu Konflikten.

Egal, wie sehr man es sich auch wünscht: bestimmte Eigenschaften wird man nie gleichzeitig bei einem Menschen antreffen. Der Partner ist sehr dominant? Dann sollte man selbst recht nachgiebig sein oder sich auf Machtkämpfe einstellen. Man wird aus ihm aber keinesfalls einen sanften Kuschelbären machen. Der Partner ist sehr konfliktscheu? Dann sollte man selbst das Bedürfnis nach Harmonie haben oder sich auf Frust wegen „unerledigter“ Probleme einstellen. Man wird aus ihm aber keinesfalls einen souveränen Problemlöser machen. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Man muss sich immer mit beiden Seiten der Persönlichkeit des Partners arrangieren.

Wir leben in keiner perfekten Welt. Daher gibt es auch nicht den perfekten Partner. Aber es gibt eine Menge Menschen, die kompatibel sind. Dazu hat auch Vicky Amesti unter dem Titel „Von den Männern und den Frauen und den Menschen“ einen klasse Artikel geschrieben. Und wer weiß: Vielleicht ändert sich der Partner ja im Laufe der Zeit uns zu liebe ein klein wenig in Richtung Traumpartner. Es wäre zumindest einen Versuch wert.

<- Moderne Männer gegen moderne Frauen

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

20. Januar 2013
von Cassandra Bouffier
6 Kommentare

Moderne Männer gegen moderne Frauen

Hallo, meine Lieben!

Viele moderne Männer sind frustriert. Sie fühlen sich ausgenutzt und gehen auf die Barrikaden.

Jahrzehntelang haben moderne Männer die Emanzipation mitgetragen, ohne ihre eigene Rolle dabei neu zu definieren. Und das bekam ihnen ziemlich schlecht. Die Scheidungsrate explodierte und ist nach wie vor exorbitant hoch. Und immer noch werden Trennungen von mehr Frauen als Männern initiiert. Wer jetzt glaubt, nur Weicheier, Frauenversteher und Warmduscher seien davon betroffen, irrt sich. Auch der harte Kerl, der Macho, das Alphamännchen ist davon betroffen. Man muss nur mal einen Blick in die Klatschspalten werfen.

Gibt man als Suchbegriff im Internet „Emanzipation“ ein, erhält man 1.720.000 Ergebnisse. Beim Wort „Macho“ werden 108.000.000 Seiten ausgespuckt. Artikel wie „Werde Macho!“, „Essay – Lieber nicht!„, „Das große Problem der Männer“ oder „Warum netten Männern die Frauen weglaufen“ kursieren im Netz. In Foren und bei Diskussionen prügeln Emanzen und Machos gegenseitig aufeinander ein. Und das sind nicht nur die „Alten“. sondern mittlerweile auch junge Frauen und Männer, die am Anfang der Partnerbeziehungen stehen.

Moderne Männer sind orientierungslos, weil ein modernes männliches Selbstbild fehlt. Moderne Frauen verdienen ihr eigenes Geld, sind unabhängig und stellen Ansprüche. Zu viel Ansprüche in den Augen moderner Männer: Männer sollen erfolgreich im Beruf sein, im Haushalt helfen, einfühlsamer und konfliktfähiger Partner sowie fürsorglicher Vater sein. Da hierfür meist passende Vorbilder fehlen, muss sich jeder Mann selbst damit auseinandersetzen. Was alles andere als einfach ist.

Vor einiger Zeit hatte ich mal ein Diskussion mit einem Mann über Gefühle. Er behauptete, Männer würden „anders“ als Frauen fühlen; ich negierte das. Zu einer Einigung sind wir nicht gekommen. Das dürfte bei Gefühlen auch sehr schwierig sein, da sie nicht messbar sind. Ich denke aber weiterhin, dass Männer nicht anders fühlen, sondern ihre Gefühle anders gewichtet sind. Liebe, Hass, Freude, Trauer, Schmerz, Angst, Neugier und so weiter sind menschlich. Sie werden von den Gechlechtern nur unterschiedlich ausgelebt und gezeigt. Aber selbst innerhalb der Geschlechtsgruppe weden sie unterschiedlich ausgelebt. Frustrierter Mann ist nicht gleich frustrierter Mann. Wo der eine ausflippt und auf den Tisch haut, sagte ein anderer „Scheiss drauf!“ und wieder ein anderer resigniert. Aber allen scheint eins gemeinsam zu sein: Der feste Vorsatz, sich nicht mehr ausnutzen zu lassen. Also wird bei der nächsten Frau alles anders. Nimmt man sich zumindest vor.

Das ist allerdings meist einfacher gesagt als getan. Weil Änderungen, insbesondere die des Charakters, viel Zeit und Arbeit erfordern. Man schlüpft nicht mal so eben von einer Rolle in die andere, sondern verfällt mit schöner Regelmäßigkeit wieder in alte Verhaltensmuster. Wie in der Geschichte vom Skorpion und dem Frosch.

So wie moderne Frauen eine genaue Vorstellung haben, wie ein Mann „sein muss“, haben moderne Männer das Bild ihrer „Traumfrau“ im Kopf. Manche Männer haben ständig wechselnde Beziehungen, aber bei den Namen kann man schon mal durcheinander geraten. Weil sich die entsprechenden Lebensabschnittsgefährtinnen gleichen wie ein Ei dem anderen. Und sich auf gespenstische Weise auch sehr ähnlich verhalten. Gute Beispiele für solche Wiederholungstäter sind Dieter Bohlen, Boris Becker und Lothar Matthäus. Auch Otto Normalverbraucher greift rein äußerlich und verhaltenstechnisch nur zu gerne immer wieder auf einen bestimmtem Typ Frau zurück.

Wenn es um die „inneren Werte“ geht, suchen moderne Männer den Typ „einfühlsame Frau“, die aber nicht alles mit sich machen lässt. Selbstbewusst sollte sie sein, aber nicht dominant. Klug, aber nicht klüger als er. Toll aussehen sollte sie und eine Granate im Bett sein. Emanzipiert darf sie sein, aber nicht zu sehr. Stark sollte sie sein, aber auf jeden Fall schwächer als er. Das mit dem weniger verdienen hatten wir ja schon.

Ein sehr schönes Beispiel für widersprüchliche Anforderungen bei der Partnersuche ist der Egomane. In der Jolie wird dieser Typ Mann sehr treffend beschrieben. Ein untrügliches Zeichen, dass man an einen solchen Typ Mann geraten ist, sind unter anderem folgende Sprüche:

„Das magst Du nicht? Na! Da weiß ich ja, womit ich dich demnächst ärgern kann.“
„Du siehst richtig süß aus, wenn du wütend bist.“
„Du solltest dein hübsches Köpfchen nicht mit solchen Dingen belasten.“

Dieser Mann muss ständig – aus welchen Gründen auch immer – seine „naturgegebene“ Überlegenheit beweisen. In seiner Gegenwart kommen sich moderne Frauen oft wie grenzdebile Spätpubertierende vor, egal wie intelligent sie sind. Geben sie ihm Kontra, sieht er das als Angriff auf seine Person an und wird alles tun, um die Oberhand zurückzugewinnen. Wenn die tolle Frau ihn in die Wüste schickt, versteht er die Welt nicht mehr. Da er sich aber keiner Schuld bewusst ist, legt er das unter „überemanzipierte Zicke“ ab und macht sich auf die Suche nach der nächsten Klassefrau.

Das genaue Gegenteil ist der Zögerliche. Der Typ Mann, der nicht gleicht vorwärts stürmt, sondern sich erst erkundigt, ob das der Frau auch recht ist. Der einen Dialog anstrebt und keine Entscheidungen über den Kopf der Frau hinweg trifft. Der Konsens über Ego stellt. Der zaudert und zagt, statt wagt. Einen, bei dem sich die Frauen verstanden fühlen. Allerdings nur eine gewisse Zeit. Dann wird es langweilig und sie machen sich auf die Suche nach dem harten Kerl. Weil der viel aufregender ist. Der Frauenversteher bleibt zurück und guckt dumm aus der Wäsche. Und nimmt sich vor, bei der nächsten Frau nicht mehr so verständnisvoll zu sein. Was ihm meistens nicht gelingt.

Dass moderne Frauen mit dem Neandertaler auch nicht glücklicher werden, bekommen Frauenversteher gar nicht mit.

Und so befinden sich moderne Männer in einer Endlosschleife, aus der sie nicht ausbrechen können. Davon mal abgesehen: Änderungen haben ja nicht unbedingt nur Vor- sondern eventuell auch Nachteile. Wenn mir jemand sagt „Beim nächsten Parter wird alles anders!“, muss ich immer an den Film „Teuflisch“ mit Brendan Fraser und Elizabeth Hurley denken. Nach dem Motto „Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünschst. Es könnte in Erfüllung gehen.“

Fazit:
„Traumfrauen“ sind Wesen, die es in der realen Welt nicht existieren. Sagt ja schon der Name. Und nur weil Frauen sagen, dass sie einen Frauenversteher haben möchten, heißt das noch lange nicht, dass es den Frauenversteher gibt.

<- Moderne Frauen gegen moderne Männer
Moderne Frauen und moderne Männer ->

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure