Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

1. März 2015
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Vibrator statt Angst?

Hallo, meine Lieben!

Bei fem.com erschien diese Woche der Artikel „Eltern sollen Töchter einen Vibrator schenken“. In dem steht, amerikanische Sexualpädagogen forderten Eltern auf, ihren Töchtern einen Vibrator zu schenken, anstatt sie „mit Geschichten über Geschlechtskrankheiten oder anderen Horror-Szenarien vom Sex abzuhalten.“ Eine falsche Aufklärung hätte nämlich unter anderem zur Folge, dass „immer weniger Frauen beim Akt einen Orgasmus hätten“ und deshalb kämen „20 bis 30 Prozent nie zum Orgasmus während des Akts“.

Pädagogen sind ein Völkchen für sich (ich weiß wovon ich rede; ich hab zwei in der Familie), aber das kann ja wohl nicht deren Ernst sein? Wie soll man sich das vorstellen? Die Eltern sitzen mit dem pubertierenden Töchterchen am Esszimmer-Tisch, Mutti erklärt mit dem laufenden Vibrator in der Hand worum es geht, und Vati steuert seine Erfahrungen bei? Will man das als Kind wirklich so bildhaft vor Augen geführt bekommen? Davon mal abgesehen, klären doch eher Mütter ihre Töchter auf, oder nicht? Zumindest war das bei mir noch so. Mein Vater erklärte mir nur zusätzlich, wie Männer ticken. Gut! Eher, wie er tickt, aber immerhin. :zwinker:

Eltern, die Horror-Szenarien entwerfen, um ihre Töchter vom Sex abzuhalten, werden unter Garantie keinen Vibrator verschenken. Um Geschlechtskrankheiten zu vermeiden, würde es ausreichen, ihnen einzuschärfen, immer ein Kondom bei sich zu tragen. Kein Mensch ist so blöd anzunehmen (hoffe ich zumindest), dass die Gefahr einer Ansteckung im Laufe der Jahre geringer wird, oder?

Hinter dieser „Empfehlung“ versteckt sich meines Erachtens eine ganz andere Strategie: Töchter sollen Sex zwar genießen lernen, aber mit möglichst wenig Männern. Denn eins steckt doch immer noch in den Köpfen fest: Männer dürfen fröhlich in der Gegend herum vögeln, während Frauen sich dabei doch bitte zurück halten sollen. Sie könnten letzten Endes – Gott bewahre – Vergleiche anstellen und der aktuelle Partner unter Umständen dabei schlecht abschneiden. Nein? … Doch! Ihr glaubt nicht, wie oft ich schon folgende Überschriften in Foren gelesen habe:

  • Meine Freundin hat mehr Erfahrung als ich. Jetzt fühle ich mich total unsicher und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
  • oder

  • Ich hatte schon viele Sexual-Partner. Was sag ich denn meinem Freund, wenn er danach fragt?

Dr. Sommer lässt grüßen!

Dazu gibt es auch einen sehr schönen Artikel in der Cosmo mit dem Titel „Wie viele Liebhaber sollte eine Frau gehabt haben?“. Zitat:

„Wir Frauen sind sehr erotische Wesen, die Liebe in all ihren Spielarten macht uns Spaß. Ein wirklich guter Liebhaber hat bei uns keine Nebenbuhler oder Nachfolger, es sei denn, er verlässt uns wegen einer 19-Jährigen mit Silikonbrüsten. Und dann ist er kein guter Liebhaber mehr, sondern ein schwanzgesteuerter Idiot.“

:biggrin:

Wie wäre es denn mal mit einer sozialpädagogischen Studie, wie viele Jungs von ihren Eltern aufgeklärt werden, wie man a) eine Frau zum Orgasmus bringt und b) dass gleiches Recht für alle gilt?

 

Ich wünsche Euch fröhliches Vibrieren.
Eure

 

 

26. Februar 2015
von Cassandra Bouffier
3 Kommentare

Fifty Shades of Grey: Auslöser für Gewalt?

Hallo, meine Lieben!

Und wieder mal wird ein altes Klischee in punkto BDSM aus der Mottenkiste geholt, abgestaubt und dem Leser als „Erklärung für Gewalt“ präsentiert. Auf N24.de las ich eben ein Artikel mit der Überschrift „Die dunklen Folgen von ‚Fifty Shades of Grey‘ – Vergewaltiger beruft sich auf Sadomaso-Streifen„. Darin steht, dass Mohammad Hossain, ein 19-jähriger Studienanfänger, eine seiner Kommilitoninnen fesselte und vergewaltigte – einvernehmlich, wie er behauptet. Als „Inspiration“ gab er ‚Fifty Shades of Grey* an. Der Artikel endet mit den Worten

„Wo Sadomaso früher mit dem Etikett ‚pervers‘ versehen worden war, gibt es jetzt Anzeichen dafür, dass es sich jetzt eher Richtung ’normal‘, wenn auch ‚bizarr‘, verschoben hat. Ein gefährlicher Trend, wie dieser Vorfall zeigt.“

Ich mutmaße mal, der Verfasser dieses Artikels ist auch der Meinung, Prostitution sei die Ursache für Sittenverfall, die Pornografie Schuld an „normalen“ Vergewaltigungen und Killer-Spiele der Auslöser für Amok-Läufe. Genau so gut könnte man den Umkehrschluss ziehen, Vorzeige-Studenten, die an Leadership-Programmen teilnehmen, seien potentielle Vergewaltiger. Denn das war Mohammad Hossain. N24 reiht sich damit in die lange Schlange derjenigen ein, die mit Halbwissen (oder Ignoranz?) Schlüsse ziehen, wo keine sind. Und ich konnte den moralisch erhobenen Zeigefinger am Ende fast vor mir sehen.

Was mich aber am meisten ankotzt, ist, dass damit indirekt aus einem Täter ein Opfer gemacht wird. Der Arme konnte ja nichts dafür. Wäre er nicht von dem Film „inspiriert“ worden, würde er wahrscheinlich heute noch völlig friedlich unter seinen Mitmenschen wandeln. Nein! Früher oder später hätte er auf jeden Fall eine Frau vergewaltigt – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Mohammad Hossain ist psychisch gestört und sah in ‚Fifty Shades of Grey‘ nur eine gute Ausrede, seine abscheuliche Tat zu rechtfertigen. Menschen, die BDSM leben, neigen laut einer (nicht repräsentativen) Studie zufolge nämlich eher zu weniger Gewalt, denn

„sie hätten möglicherweise deshalb besser abgeschnitten, weil sie sich ihrer sexuellen Bedürfnisse bewusst seien“

Wenn man Bedürfnisse – welcher Art auch immer – unterdrückt, fangen die irgendwann an zu vagabundieren. Manche Menschen haben das im Griff; bei anderen fliegt der Deckel weg.

Da liegt der Hase im Pfeffer begraben, und nicht in dem Film ‚Fifty Shades of Grey‘, der mit BDSM so viel zu tun hat wie ein Fünf Gänge-Menü mit einer Currywurst.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

23. Februar 2015
von Cassandra Bouffier
4 Kommentare

Fifty Shades of Grey – Der Hype Teil 2 (Erklärung)

Hallo, meine Lieben!

Heute versuche ich mal, den Erfolg von „Fifty Shades of Grey“ zu erklären.

Das Buch ist vollgepackt mit Superlativen der romantischen Literatur. Christian ist wahnsinnig gutaussehend und total reich, Ana unglaublich naiv und noch Jungfrau. Christian hat ein enorm großes Trauma, Ana Liebe im Überfluss. Und Gott alleine weiß, wie viele Bücher in dieser Konstellation bereits geschrieben (und gelesen) und wie viele Filme darüber gedreht (und angesehen) wurden.

Frauen neigen nun mal zu Übertreibungen, wenn es um Gefühle geht. „Immer“ und „nie“ gehören zu unseren Lieblings-Wörtern. Verliebt sein ist für uns kein adäquater Zustand; wir müssen möglichst schnell lieben. Dann erst sind wir komplett im Einklang mit unserer Weiblichkeit und schweben elfengleich durch die Welt. Wir streben absolute Harmonie an und heilen nur durch unsere pure Anwesenheit alle seelischen Wunden des geliebten Mannes. Wir wollen verrucht wie Dita von Teese und elegant wie Cate Blanchett sein. Und natürlich so schön und taff wie Angelina Jolie. Wir erdulden die größten Seelenqualen und …

Ähh … *räusper* … tschuldigung! Da sind mir jetzt etwas die Gäule durchgegangen.

Tja, in diese Falle tappen viele weibliche Romantik/Erotik-Autoren. Denn da wir selbst das alles leider nicht sind (zumindest nicht in dieser konzentrierten Form), müssen halt unsere Protagonistinnen diesen Anspruch erfüllen. Und damit es nicht langweilig wird, stellen wir dieser einen entsprechend markigen Kerl zur Seite. Ich nehme mich davon gar nicht aus. Die erste Fassung meines Buchs strotzte ebenfalls nur so vor Superlativen und den dazu passenden Adjektiven. Glücklicherweise kam es nie auf den Markt, aber das nur am Rande. Vielleicht spielen gesellschaftliche Aspekte eine Rolle; möglicherweise ist es anerzogen; eventuell auch genetisch bedingt. Keine Ahnung! Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.

Zu den Fifty Shades of Grey-Romanen gesellt sich noch die BDSM-Komponente. Oder besser gesagt: Frauen-Fantasien. Entstanden ist es nämlich als Fan-Fiction auf dem Online-Forum Wattpad in Zusammenarbeit mit den damaligen Leserinnen. Und das waren nicht wenige, denn Fanfiction ist fast ausschließlich Frauensache. Laut einer Erhebung von Slideshare sind dort 93% der Autoren Frauen. Und glaubt mir, liebe Männer: Wenn da erst mal die Schleusen geöffnet sind, gibt es kein Halten mehr.

Also: Wir nehmen viele Frauen mit romantischen Vorstellungen, geben ordentlich Sex-Fantasien dazu, schütteln das Ganze durch und … tadaaa … haben „Fifty Shades of Grey“. Unter den Voraussetzungen konnte gar nichts anderes rauskommen. Und ja! Ich weiß, dass nicht alle Frauen solche Fantasien haben. Manche tagträumen natürlich davon, mal einem Kerl den Arsch versohlen zu dürfen. :biggrin:

In den USA nennt man solche Bücher abschätzig „Mommy-Porn“. Nun, irgendeinen Namen muss das Kind ja haben, auch wenn laut Bowker Market Research 20% der Leser Männer sind, aber egal. Erotische Bücher gibt es zuhauf; da muss man nur mal einen Blick in die entsprechende Abteilung von Amazon werfen. Angefangen von Shannon McKenna, die sehr blumig romantischen Sex beschreibt, über Linda Mignani, bei der es schon etwas härter zur Sache geht, bis hin zu Cosette, deren Stil als „explizit und hart, aber niemals brutal“ beschrieben wird. Es gibt auch viele eBooks zu diesem Thema. Da die schlecht geschriebenen aber meistens auch schlechte Rezensionen erhalten, verschwinden die gleich wieder in der Versenkung.

Mir stellte sich also eine ganz andere Frage: Wie kamen die Romane überhaupt in den Buchhandel? Kritiker haben ja nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen des Schreibstils die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Manche vermittelten sogar den Eindruck, der Untergang der westliche Zivilisation stünde kurz bevor. Denn wer ein klein wenig Ahnung von der Branche hat, weiß, dass jeder große Verlag unter „normalen“ Umständen Miss Leonard das Manuskript links und rechts um die Ohren geschlagen hätte. Gesetzt den Fall, einer hätte es überhaupt gelesen.

Warum ist Fifty Shades of Grey stilistisch dann immer noch so einfach gestrickt? Ganz einfach: Aufgrund der Fanbase, die wie ein Mann eine Frau hinter der Autorin stand. Die Geschichte war schon vor dem Druck ein voller Erfolg. Dadurch wurde erst ein kleiner Verlag in Australien darauf aufmerksam, dann die „Großen“. Und so eine Gelegenheit lässt man sich ja nicht entgegen. Gepfiffen auf Qualität, Ausdrucksform und Redundanz – Hauptsache die Kasse klingelt. Nun ja, wenn’s um Geld geht, drückt man schon mal beide Augen zu. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, deren Lektor hat beim Lesen der fast 1.900 Seiten graue Haare bekommen (falls es überhaupt lektoriert wurde), aber zu dem Zeitpunkt war Miss Leonards Einfluss bereit zu groß. Vielleicht befürchtete sie, ihre Fans zu verärgern, wenn sie Änderungen vorgenommen hätte; denen gefiel die Geschichte ja genauso wie sie war. Und die mittlerweile über 70 Millionen Mal verkauften Bücher sprechen auch im wahrsten Sinne des Wortes Bände. Die logische Schlussfolgerung war, auch bei dem Film Einfluss zu nehmen.

Wie sagt der Volksmund so schön? Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die niemand kann. In einer Zeit, in der „Bauer sucht Frau“, „Der Bachelor“ oder „Frauentausch“ ihren festen Zuschauerstamm haben, wird es auch eine Nachfrage nach seichter Literatur geben. Irgendwo hatte ich mal den Ausdruck „Urlaub vom Gehirn“ gelesen. Das trifft es meines Erachtens genau auf den Punkt. Nach dem ganzen Stress tagsüber wollen viele abends nur noch entspannen und sich berieseln lassen. Warum sollte das also nicht auch für Bücher gelten?

Der Riesenerfolg der Fifty Shades of Grey-Trilogie beruht also auf folgenden Punkten:

  • Miss Leonard hat ihrer Fantasie freien Lauf gelassen,
  • die Instrumentarien des Internets genutzt,
  • anonym Fanfiction geschrieben,
  • den Nerv Tausender Frauen getroffen,
  • dadurch auf sich aufmerksam gemacht,
  • die Sehnsüchte von noch mehr Frauen geweckt und
  • sich nicht beirren lassen, sondern „ihren Stiefel“ durchgezogen.

Man kann über die Romane denken, was man will, aber vor einem solchen Siegeszug muss man eigentlich den Hut ziehen.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

15. Februar 2015
von Cassandra Bouffier
4 Kommentare

Fifty Shades of Grey – Der Hype, Teil 2 (Medien)

 

Hallo, meine Lieben!

Aus privaten Gründen musste ich letztes Jahr einige Projekte zurückstellen; unter anderem auch das Bloggen. Mittlerweile hat sich die Situation wieder entspannt, und ich komme allmählich zur Ruhe. Allerdings war ich etwas uninspiriert, was die Themen anging. Das hat sich diese Woche allerdings geändert.

Wie schon vor zweieinhalb Jahren quillt mein Feedreader über mit Nachrichten von „Fifty Shades of Grey“: Trailer, Verrisse, Interviews mit Psychologen, Enthüllungen sowie Berichten über die Premiere und andere Kinovorstellungen. Jeder – von „Die Welt“ bis zu „MyHeimat.de“ – schrieb über Sinn oder Unsinn des Inhaltes, von Streits zwischen Autorin und Crew, den Soundtrack und die Architektur des Sets. Es wurde von (Achtung: Wortspiel!) Höhepunkten des Films berichtet, wie anregend oder öde die Sexszenen sind, was man unbedingt über den Film wissen sollte und wer mal wieder dagegen Sturm lief. Die (vorwiegend männlichen) Kritiker schüttelten den Kopf; das (vorwiegend weibliche) Publikum war begeistert. Und Miss Leonard stand auf dem roten Teppich und kriegte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht (was ich absolut nachvollziehen kann). Also alles wie immer.

Anschließend folgten Berichte über

  • sich die Hände reibende Dessous- und Sextoys-Hersteller;
  • einen britischen Baumarkt, der seine Mitarbeiter in „respektvollem Umgang mit nach Kabelbindern fragende Kunden“ schulte;
  • eine – ebenfalls britische – Feuerwehreinheit, die sich angesichts bevorstehender Einsätze wegen fehlender, verlegter oder verlorener Handschellen-Schlüssel in höchster Alarmbereitschaft befindet;
  • die Herabstufung der FSK-Freigabe in Frankreich auf 12 Jahre und
  • natürlich über die Erkenntnis, dass „SM“ durch den Film endlich aus der Schmuddelecke hervor geholt wurde.

Bis auf ein paar Ausnahmen hatte ich das Gefühl, den gleichen Kram wie damals zu lesen. Ändern wird sich das wahrscheinlich auch nächstes Jahr nicht, wenn der zweite Teil von ‚Fifty Shades of Grey‘ raus kommt. Das fängt schon damit an, dass die meisten Damen und Herren Reporter immer noch gebetsmühlenartig das Wort „SM“ benutzen, viele im gleichen Atemzug aber monieren, der Film sei „oberflächlich“. Da fiel mir spontan der Vergleich mit dem Glashaus und den Steinen ein. Ist halt lästig und kostet auch wertvolle Zeit, wenn man recherchiert. Wozu auch? Schließlich sieht man dieses Jahr sogar im Film, wie das alles funktioniert. Da steckt man seine Energie lieber in die Suche nach der nächsten „Sensation“.

Und dann gib es noch diejenigen, die „Aufklärungsarbeit“ betreiben. Mein absoluter Favorit in dem Zusammenhang ist gofeminin. In dem Artikel „Sprecht ihr Sadomaso?“ lautet der erste Satz:

„Der Begriff Sadomaso setzt sich aus den zwei Wörtern Sadismus und Masochismus zusammen und ist eine sexuelle Spielart, bei der es vor allem um Schmerzen, Dominanz, Unterwürfigkeit, Demütigung und Macht geht.“

Das klassische Totschlag-Argument, weil natürlich nur ein Drittel des BDSM berücksichtigt wird. Es folgt noch ein bisschen Blabla und eine Aufstellung mit ein paar wahllos herausgepickten Begriffen. Sehr schön ist auch der Artikel „Sadomasochsismus„. Dort steht unter anderem:

„Sadomasochismus sollte nicht mit Bondage (Fesselung) verwechselt werden. […] Der echte Sadomaso (SM) befindet sich eine Stufe höher. Es ist eine bestimmte Inszenierung nötig, daher wird die Technik meist in speziellen Sadomaso-Clubs praktiziert. Jeder Partner verkleidet sich mit einem Kostüm, das seinen Status symbolisiert, und verwendet diverse Utensilien: Masken, Handschellen, Seile, Ketten, Peitschen.“

Haargenau das Gleiche wurde bereits in einem Artikel von 2008 geschrieben und 2013 Wort für Wort im Feminin Fetisch Escortservice übernommen.

Es wäre zu wünschen, dass die Medien (und auch die „Normalbürger“) endlich mal anfangen, sich tatsächlich mit dem Thema zu beschäftigen, entsprechend zu recherchieren oder sich wenigstens über die allgemeinen Grundlagen des BDSM zu informieren. Allerdings wird das wahrscheinlich die nächsten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – ein Wunsch bleiben.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

15. August 2014
von Cassandra Bouffier
10 Kommentare

Apple vs. Android

Hallo, meine Lieben,

nachdem mein Handy-Vertrag verlängert wurde, konnte ich mir wieder mal ein neues Gerät aussuchen. Dieses Jahr fiel meine Wahl auf ein Smartphone mit Android-System.

Erstens: Weil ich ein Phablet haben wollte.
Zweitens: Weil ich ein Spielkind bin, das gerne mal was anderes ausprobiert.
Drittens: Um den Datenklau auf eine andere Plattform zu verlagern.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile, die teils Fakt und teils rein subjektiver Natur sind. Jeder hat an sein System andere Ansprüche. Mein Anspruch ist, bis zu einem gewissen Punkt noch Herr über meine eigenen Daten zu sein.

Sicherheit
Hier hat Apple (noch) die Nase vorne. Solange man am System nicht herumpfuscht (Stichwort: Jailbreak), ist man zu 99% auf der sicheren Seite. Bei Android ist dagegen eins gute Virenscanner-App unverzichtbar; vor allem, wenn man Apps aus anderen Quellen als dem Google Playstore herunterlädt. Aber selbst dann kann es zu Infiltrationen kommen, da Google die Apps (gerüchteweise) nicht so strikt kontrolliert wie Apple.

Bei Apple gibt es einen Menüpunkt „Datenschutz“, in dem man einzelnen Apps Zugriff auf den Standort gewähren oder verweigern kann. Ob bei Apple allerdings alle Apps aufgeführt sind, bleibt fraglich. Ich tippe eher nur auf die selbst installierten. Bei Android gibt es nur den Punkt „Apps, die nachfragen, erlauben, Standortinformationen zu verwenden“. Das kann man allerdings nachträglich noch einschränken (mehr dazu im nächsten Punkt).

Welche Rechte haben Apps, und was treiben die so im Hintergrund?
Manchmal ist weniger wissen besser, als zu viel. Bei der Kontrolle der Apps sowie deren Zugriffen könnte man locker ins Paranoia-Koma fallen. :zwinker: Aber es gibt auch Möglichkeiten, dem Datenklau bei Android bis zu einem gewissen Punkt Einhalt zu gebieten.

Apple stellte mal kurzfristig die App Clueful, mit der man kontrollieren konnte, welche Rechte die Dinger eigentlich haben, zur Verfügung. Diese ist – wen wundert’s – ganz schnell wieder aus dem Apple-Store verschwunden. Wer sich dafür interessiert, kann das auf der Clueful-Webseite offline kontrollieren. Allerdings hat man hier nicht viel Spielraum; außer, die risikoreichsten Apps wieder zu deinstallieren. Im Google Playstore gibt es die App noch, welche ich aber nicht benutze.

Bei Android erhält man diese Info vor der Installation. Leider sind die manchmal nicht sehr aussagekräftig. Und ob es gut oder schlecht ist, was die da so treiben, geht daraus auch nicht unbedingt hervor. Eine Kamera-App sollte natürlich auf die Fotos zugreifen können und eine Mail-App aufs Internet. Einige Apps wollen aber Daten haben, die sie überhaupt nichts angehen (z.B. Avira oder CCleaner Kontakt- und Kalender-Zugriff). Hallohooo!

Nun gut! Entweder man lässt die Finger von Smartphones oder man schafft Abhilfe. Und das geht mit Android ziemlich gut. Äußerst hilfreich sind dabei zwei Apps:

Permission Friendly Apps (zeigt die Berechtigungen selbst installierter Apps mit Hinweisen an). Eine ausführliche Liste mit deutschen Erklärungen und dem Hinweis „normal“ oder „risikoreich“ findet Ihr bei IzzyOnDroid.
Permission Manager (schränkt Berechtigungen aller Apps ein)

Besonders letztere ist für jeden Paranoiker unverzichtbar. Sie listet so ziemlich alles auf, was auf dem System installiert ist und auf was zugegriffen wird. Hier mal ein kleines Beispiel:

Berechtigungen

Avira soll meine Kontakte nicht lesen und auch nicht Nachhause telefonieren können; also deaktiviere ich das einfach. Leider hatte ich „Permission Manager“ zu spät entdeckt; aber zumindest kann ich weitere Zugriffe verhindern und auch bei künftigen Apps gleich einen Riegel vorschieben. Der Vorteil: Wenn eine App nicht mehr funktioniert, weil man zu viel Rechte entzogen hat, vergibt man die wieder. Oder löscht sie und sucht eine andere, die weniger neugierig ist.

Handhabung
Apple ist auf der einen Seite übersichtlicher und einfacher (auch wenn es erst mal nicht den Eindruckt erweckt), benötigt für die Synchronisation aber iTunes. Außerdem muss man die entsprechenden PCs, über die das erfolgen soll, anmelden. Android ist wesentlich unübersichtlicher, dafür kann man aber im Vorfeld schon eine Menge abfangen. Ein PC erkennt das System als externes Laufwerk; man kann also z.B. Fotos hin- und herschieben oder kopieren, ohne den Umweg über eine App nehmen zu müssen. Die Synchronisation läuft bei mir allerdings komplett über die App „MyPhoneExplorer“. Damit kann ich auf alles (inklusive SMS) zugreifen und synchronisieren.

Bezahlung der Apps
Hier punktet Apple in Sachen Anonymität mit seinen iTunes-Karten. Bei Android kann man über seinen Provider (kommt für mich nicht in Frage), seit neuestem wohl mit Paypal (hab ich nicht) oder per Kreditkarte zahlen. Normalerweise wäre das für mich ein Totschlag-Argument. Da ich allerdings schon seit geraumer Zeit eine Prepaid-Kreditkarte habe, um im Netz anonym einkaufen zu können, nutze ich die auch zum Kauf der Apps. Ansonsten muss man sich auf kostenlose beschränken.

Update 27.8.2014:
Izzy von IzzyOnDroid hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es im Handel wohl doch Guthaben-Karten gibt. Das werde ich mir bei Gelegenheit mal näher ansehen.

Preise und Auswahl der Smartphones
Darüber müssen wir – denke ich – nicht reden. Bei Android-Geräten hat man halt die Qual der Wahl.

Fazit
Machen wir uns nichts vor: Datenschleudern sind alle Systeme; vor allem, wenn man sie mit den Standardeinstellungen benutzt. Durch den „Permission Manager“ ist mir das Android-System allerdings zehn Mal sympathischer.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure