Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

24. Juli 2015
von Cassandra Bouffier
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Love Dolls mit künstlicher Intelligenz

Hallo, meine Lieben!

Wie vieles andere auch haben sich Love Dolls in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Früher waren die so hässlich, dass man(n) sie nur im Dunklen benutzen konnte oder Gefahr lief, eine Erektionsstörung fürs Leben zu bekommen. Okay! Die Modelle gibt es heute auch noch, werden aber eher für anderes Zwecke „missbraucht“. (Zum Beispiel als Luftmatratze am Baggersee, aber das ist eine andere Geschichte). Heutzutage sehen sie dagegen ziemlich realistisch aus.

Gebhard Roese von der Liebeszeitung hat in seinem Artikel „Robotersex – Wie vögelt eigentlich ein Roboter?“ bereits vom Sinn und Unsinn künstlicher Intelligenz bei (weiblichen) Love Dolls geschrieben. Über den Artikel „Künstliche Intelligenz für lebensechte Sexpuppen“ bin ich diese Woche auch auf die Seite von Love Dolls-Hersteller Matt McMullen gestoßen. Seine Kreationen nennt er Real Doll und testete ebenfalls vor Jahren „verbale Interaktion“. Mit mäßigem Erfolg:

„Später versuchte es McCullen mit kleinen Sensoren an erogenen Stellen des Körpers; bei den richtigen Berührungen spielte die Puppe aufgezeichnete Äußerungen wie „Hm, das ist schön“ oder einfach leises Stöhnen ab. Manche Kunden seien davon begeistert gewesen, die Mehrheit aber sei sich nicht sicher gewesen, ob die Puppe wirklich sprechen sollte.“

Kann ich verstehen. Wenigstens beim Sex sollte wir Frauen mal die Klappe halten. :biggrin:

Was mich allerdings überrascht hat: Matt McMullen bietet auf seiner Seite auch Male Dolls an. Es gibt das seriöse Modell Michael (kann man ohne weiteres mit ins Restaurant nehmen), das intellektuelle Modell Nick (falls die Eltern mal überraschend zu Besuch kommen) und das Modell Nate (der böse Bube nur fürs Schlafzimmer). Die Modelle kann man sich nach eigenem Gusto zusammenstellen: individuelle Haar- und Augenfarbe, mit und ohne Sommersprossen, mit und ohne Dreitagebart, mit und ohne Schamhaar bis hin zur Penisgröße Limp/Flaccid, Small, Medium, Large oder X-Large (in „Fixed“ und „Removable“ lieferbar). Limp/Flaccid schraubt man dann vor oben genanntem Restaurantbesuch dran (alles andere macht auch wenig bis gar keinen Sinn). Leider gibt es im Gegensatz zu den Female Dolls kein Sonder-Zubehör. Hier wären zum Beispiel vibrierende Hände ganz nett, muss aber nicht sein – großer Schwanz reicht vollkommen!

Ob es die männlichen Love Dolls irgendwann auch mit künstlicher Intelligenz gibt, konnte ich nicht herausfinden, bezweifle es aber. Der „Rolls-Royce of love dolls“ kostet ohne Hirn schon ab 6000$. Den noch auf die Wünsche von Frauen zu programmieren würde wahrscheinlich den finanziellen Rahmen sprengen.

Ich werde jedenfalls so oder so darauf verzichten und mein Geld weiter in Schuhe, Handtaschen und Batterien investieren.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

21. Juli 2015
von Cassandra Bouffier
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Eine kritische Beleuchtung des Online-Dating

Hallo, meine Lieben!

Im Zuge meines Hörbuch-Abos habe ich mir eine Seite abgespeichert, auf der alle Neuerscheinungen ungekürzter Hörbücher aufgelistet sind. Anfang Juli sprang mir ein neues Hörbuch förmlich ins Gesicht: Die Wahrheit über Online-Dating. Auf dem Cover sitzt eine sehr hübsche schlanke Brünette – bekleidet mit schwarzer Unterwäsche und roten Mörder-Lack-High Heels – auf einem Stuhl und blickt erwartungsvoll auf den Monitor eines Notebooks. Wer das jetzt für unrealistisch hält, dem muss ich widersprechen: Ein Outfit muss zum Anlass passen. Und was passt bei einem Online-Dating besser als sexy Dessous? … Eben! Nichts! Also dachte ich: ‚Das musst du dir mal näher ansehen!‘.

Das Hörbuch ist der zweite Teil eines Interviews mit einem bekannten Flirt-Coach, Dating-Experten und Bestseller-Autor, der sich auf diesem Weg kritisch mit dem Thema „Online-Dating“ auseinandersetzt. Woher er bekannt ist? Unter anderem aus TV-Auftritten bei SAT1, Vox und Focus Online (eigentlich Focus TV – aber egal), also alles Sendern, deren Ruf als Stützpfeiler deutscher Fernsehqualität legendär ist.

Die Kosten:
Regulärer Preis des Hörbuchs: € 9,95
Im Abo: € 9,26
Länge: 39 min.
eBook: € 4,99
Seiten: 46

Ein absolutes Schnäppchen! Der erste Teil (Dating-Tipps) ist sogar noch günstiger, da die Länge 1 Stunde 45 Minuten beträgt. Im Klappentext erfährt der potentielle Hörer/Leser, von wem das investigative und kritische Interview geführt wird: einem Kollegen des Autors. Eine durchaus logische Wahl. Denn wer weiß besser Bescheid über die Fallstricke und Hürden der Verführungskunst als ein Leidensgenosse? … Eben! Niemand! Den Abschluss bildet der dritte Teil mit einem ähnlichen Preis-/Leistungsverhältnis wie der zweite. Damit hat man(n) das komplette Rüstzeug, um die Frauenherzen zu erobern, denn auf dem Cover ist wieder eine Brünette in Unterwäsche zu sehen, die dem netten PUA gerade das Hemd vom gestählten Körper reißt.

Jetzt hatte ich Blut geleckt, suchte weiter und fand einen Ratgeber für ein „erfülltes Sex- und Liebesleben“. Das hat sage und schreibe 291 Seiten bzw. dauert 9 Stunden und 5 Minuten. Ein Grund für die ungewöhnliche Länge könnte sein, dass Männer ja bekanntermaßen Sex und Liebe strikt trennen. Welcher Mann will schon beim ersten Date oder – Gott bewahre – beim Online-Dating Sex und Liebe verwechseln? … Eben! Keiner!

Völlig überzeugt hat mich dann folgendes Video:

 

Ab sofort werde ich mich auch dem Online-Dating widmen und (m)einen PUA fürs Leben finden.

Vorher brauche ich allerdings unbedingt noch ein Paar rote Mörder-Lack-High Heels.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

15. März 2015
von Cassandra Bouffier
4 Kommentare

TV-Programm für Frauen ab 40

Hallo, meine Lieben!

Zufällig bin ich beim Zappen durchs Fernsehprogramm auf eine Art Pausen-Spot vom SAT.1 Gold gestoßen – eins dieser Dinger, die als Werbung für den eigenen Sender eingespielt werden. Und ich dachte, mich trifft der Schlag.

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben sollten: Sat.1 Gold ist seit 2012 auf Sendung und richtet sich „speziell an Frauen zwischen 40 und 65 Jahren“. Beworben wurde der mit dem Slogan „Mir geht’s gold“ und irgendwo hörte ich mal was von „Programmwechseljahre“. Tschaka! Nun, ich gehöre zwar zur Zielgruppe, fand aber das damalige Werbe-Video schon dermaßen gruselig, dass ich in der ganzen Zeit kein einziges Mal einen Blick in den Sender geworfen hatte.

In dem Pausen-Spot standen zwei Frauen mittleren Alters in der Küche (wo sonst?). Die eine schob mit einem Messer klein geschnittene Mango von einem Brett in einen Mixer; die andere schaltete ihn grinsend ein. Das wäre an sich nicht erwähnenswert, wenn … sich auf dem Mixer ein Deckel befunden hätte. Aber es gab keinen, denn … wir Frauen ab 40 können ja immer noch unglaublich kindisch albern sein und anderen hirnverbrannte lustige Streiche spielen. Jawoll! Und was gibt es Lustigeres als klein geschnippelte Mangos aus einem geöffneten Mixer quer durch die Küche spritzen zu lassen. Deshalb lachten die zwei Frauen auch wie zwei Kinder, die sich gegenseitig mit Matsch bewerfen.

Ich saß mit offenem Mund auf der Couch und dachte: ‚Wer – zum Henker – lässt sich so einen Schaisz einfallen?!‘. Keine meiner Freundinnen käme auch nur ansatzweise auf die Idee, so einen Blödsinn anzustellen. Nachdem ich meine Fassungslosigkeit überwunden hatte, ging ich auf die Webseite von SAT 1 Gold, scrollte ans Ende (vorbei an Klatsch, Programm-Hinweisen sowie Schönheits-, Essens- und Diät-Ratgebern) und sah ins Impressum:

  • Redaktionsleitung: Tina Lilian
  • Redaktion: Simone Dröge, Marion Pritzl, Andrea Ballmann, Sandra Glasenapp, Theresa Conradin, Maximilian Genosko, Annemarie Cordes, Isabella Domke, Michael Raith

Jetzt wollte ich es genau wissen, guugelte „Tina Lilan“ und fand sie auch: 34 Jahre und als Senior Editor bei SAT.1.de tätig. 34? Aha! Im Hintergrund lief währenddessen irgendeine alte Sendung; dann gab’s Werbung.

Eine Frau um die fünfzig kommt mit einer Einkaufstasche in ein Cafe, sagt „Morgen!“, setzt sich und legt die Zeitung „Meins“ auf den Tresen. Der Barista sagt leise:

„Sie ist toll! Weiß, was sie will. Hat Erfahrung. -in die Kamera- Passione! Leidensaft! (Kein Tippfehler. Der rauschte mir in dem Moment allerdings durch die Adern) Sie hat die besten Rezepte. Kennt mehr Leute als George Clooney. Alles Farmen (verstand ich zumindest) von ihr.“

In dem Moment schlägt die Frau mit der flachen Hand auf die geöffnete Zeitschrift und unterbricht ihn: „Aber die ist für Frauen! -guckt auch in die Kamera- Ab fünfzig! Die wissen, was sie wollen!“.

Kurzes Blättern durch die Zeitschrift -mit einer Männerstimme aus dem Off.
„Diesmal exklusiv!!! Jutta Speidel über die Trennung und ihr neues Leben, und Starköchin Cornelia Colletos Oster-Menü. Meins! Jetzt neu!!!

Und erneut füllte sich das Wohnzimmer im Hause Bouffier mit imaginären Fragezeichen. Welcher Mann liest denn solche Frauenzeitschriften? (Außer, er ist schwul – wenn wir schon mal bei klischeehaften Klischees sind.) Wie witzig ist es für Frauen (generell), wenn es Komplimente hagelt, die aber nicht ihr, sondern einem Klatschblatt gelten? Und last but not least: Welches Bild haben die Redakteurinnen bei SAT 1 von ihrer Zielgruppe? Sorry, aber sowas lese ich nicht mal beim Friseur oder im Wartezimmer meines Frauenarztes. So viel Reissäcke gibt’s gar nicht, die da bei mir platzen könnten.

Die Zielgruppe von SAT.1 Gold scheinen wohl eher Frauen ab 40 zu sein, die nach dem Einkaufen in einem Cafe Frauen-Zeitschriften lesen und mit Hobby-Handwerkern verheiratet sind, die gerne Küchen renovieren.

Da auf mich weder das eine noch das andere zutrifft, gucke ich lieber weiterhin RTL Nitro. Deren Slogan „Fernsehen für Helden“ spricht mich schon eher an. :stark:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

8. März 2015
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Internationaler Weltfrauentag

Hallo, meine Lieben!

Heute jährt sich Weltfrauentag zum 104ten Mal, und dazu passend wurde vor zwei Tagen die Frauenquote im Bundestag durchgeprügelt. Allerdings hat Elitepartner diese Woche in einer Online-Umfrage auch herausgefunden, dass 43% der Frauen demnächst eine Diät planen, aber nur 31% Karriere machen wollen. Tja! Wie es aussieht, haben wir Frauen den neuen Feminismus noch nicht so ganz verinnerlicht. Glücklicherweise gibt es jedoch Geschlechtsgenossinen, die uns anhand praktischer Beispielen erläutern können, wie gelebter Feminismus aussehen kann.

In der Kolumne von Daniel Dettling auf „The European“ las ich in diesem Zusammenhang einen Artikel über Anne Wizorek (Initiatorin von #aufschrei und Autorin des Buchs „Weil ein Aufschrei nicht reicht: Für einen Feminismus von heute“). Darin steht unter anderem:

Auf die Frage eines verunsicherten Journalisten, wer sich nachts dem Einbrecher entgegenstellen soll, der Mann oder die Frau, antwortet die Netzfeministin allen Ernstes: „Die Antwort ist doch klar: Sie sollten – ganz partnerschaftlich – mit Ihrer Frau zusammen da runter gehen und die Sache gemeinsam klären.“

:whut:

Sorry! Aber wenn das der neue Feminismus ist, bleibe ich lieber beim alten und am Leben. Meinen Partner würde ich die Sache allerdings auch nicht „klären“ lassen, sondern die Polizei rufen. Mich würde allerdings brennend interessieren, was Frau Wzorek mit „klären“ gemeint hat. Sollte man dem Einbrecher erläutern, dass sein Verhalten absolut inakzeptabel ist? Oder einen Arbeitskreis bilden und seine Probleme besprechen? Oder ihm mit dem Nudelholz gemeinsam eins überbraten? Hm? Letzteres dürfte wohl nicht in Frage kommen, vermute ich mal. Schließlich wenden ja nur Männer Gewalt an; Frauen sind im besten Fall Heilige und im schlimmsten Fall Opfer. Zumindest ist das die These einiger Hardcore-Feministinnen, die aber immer mehr um sich zu greifen scheint. Zu diesem Thema hat Gebhard Roese von „Die Liebe pur“ gestern auch einen interessanten Artikel geschrieben: Weltfrauentag: warum die Veredlung der Frauen aufhören muss. Bei dem Abschnitt

„Eltern (auch Väter) lehrten ihre Kinder, dass Frauen schutzbedürftige, empfindsame Wesen mit zarten Seelen seien, man mit ihnen anderes reden und an denen man anders handeln müsse, als dies bei Männern der Fall sei. An diesem letzten Satz hat sich wenig geändert.“

fiel mir eine Geschichte aus meiner Kindheit ein.

In unserer Nachbarschaft gab es ein Mädchen (nennen wir es mal Sabine), das ständig jüngere Kinder terrorisierte und verprügelte. Sabine war sieben, ich fünf und eins ihrer bevorzugten Opfer. (Später erfuhr ich, dass ihr Vater sie auch immer geschlagen hatte.) Irgendwann bekam mein Vater mit, wie ich wieder mal heulend nach Hause kam, und wollte wissen, was los sei. Ich erzählte es ihm.

„Was?!“, rief er. „Die schlägt dich?! Du gehst jetzt sofort zurück und haust ihr eine runter!“
„Thomas!“, rief meine Mutter entsetzt. „Cassandra kann sich doch nicht prügeln!“
„Sie soll sich nicht prügeln, sondern lernen, sich zu wehren“, erwiderte mein Vater.
Er nahm mich an der Hand und ging mir mir zu dem Platz, wo wir immer spielten. Etwas davon entfernt blieb er stehen.
„Siehst du sie?“, fragte er.
Ich nickte.
„Dann geh jetzt zu ihr!“

Ich wusste nicht, wovor ich mehr Angst hatte: Vor der größeren und stärkeren Sabine oder vor meinem erbosten Vater. Ich entschied, dass Sabine das kleinere Übel war. Auf dem Weg zur ihr drehte ich mich immer wieder um. Und mein Vater deutete immer wieder mit dem Arm nach vorne. Als ich Sabine erreicht hatte, grinste sie mich an und schubste mich. Ich drehte mich ein letzte Mal um: Mein Vater holt aus und verpasste einem imaginären Gegenüber eine Ohrfeige. Und ich schlug auch zu. Sabines verblüfftes Gesicht werde ich nie vergessen. Ich holte nochmals aus und verpasste ihr noch eine. Und noch eine. Stürzte mich auf sie und schlug wieder zu. Hinter mir hörte ich meinen Vater „Cassandraaa! Es reiiicht!“ brüllen. Kurz darauf zerrte er mich von der kreischenden und heulenden Sabine weg, nahm mich auf den Arm und trug mich nach Hause.
„Ich bin sehr stolz auf dich“, sagte er. „Aber wenn dein Gegner auf dem Boden liegt, musst du aufhören.“

Das war mit die wichtigste Lektion, die ich von meinem Vater gelernt habe: Man sollte nie angreifen, aber es ist legitim, sich zu wehren. Allerdings gehört dazu nun mal auch ein gewisses Maß an Aggressivität.

Ich finde es toll, wenn Männer Windeln wechseln und mit ihren Kindern spielen und schmusen; in meinem Umfeld gibt es jede Menge liebevolle Väter. Aber sollen die wirklich den letzten Rest ihrer Männlichkeit einem fragwürdigen Feminismus opfern? Oder wäre es nicht sinnvoller, Töchtern beizubringen, wie man sich durchsetzt und/oder Sexisten, Ignoranten und Dumpfbacken abwatscht?

Es muss ja nicht zwingend mit Backpfeifen sein. :zwinker:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure