Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

19. Juli 2012
von Cassandra Bouffier
14 Kommentare

Fifty Shades of Grey

 

Hallo, meine Lieben!

Es scheint wie mit der Büld-Zeitung zu sein: Keiner will sie gekauft haben, aber sie wird millionenfach aufgelegt. Genauso ist es mit dem Roman „Shades of Grey“, der durch alle Zeitungen, Blogs und Kommentare geistert. Ich denke, jeder weiß, welchen ich meine.

Die Schlagzeilen reichen von „BDSM für Einsteiger“ bis hin zu „Härter als Po.rn.o“ (Die Büld! Wer sonst?). Es wird gemunkelt, angedeutet und spekuliert, was das Zeug hält. Die Rezensionen auf Amazon sind sehr kontrovers; um es gelinde auszudrücken: 38% der Leser verteilten 5 Sterne, 13% vergaben 4 Sterne, 26% war es drei oder drei Sterne wert, 23% einen Stern.

Normalerweise geht mir so ein Hype am Allerwertesten vorbei; das war schon bei „Feuchtgebiete“ so. Da es aber auch in meinem Feedreader mittlerweile eine nicht unerhebliche Rolle spielt – und es auch da, wenn ich es recht sehe, keiner gelesen hat (oder es nur nicht zugibt) – habe ich mir „Shades of Grey“ heruntergeladen. Momentan bin ich bei 66% angelangt und versuche, meinen ersten Eindruck zu vermitteln; unvoreingenommen; falls das überhaupt möglich ist.

Es handelt sich um das, was ich als typische „Trivial-Literatur“ bezeichne. Und das ist nicht abwertend gemeint. Ana ist wunderschön, reizend und gut riechend (obwohl sie sich nicht so sieht); Chris ist der Typ „Kantig-Markig-Männlich“. Wunderschön-Reizend trifft auf Markig-Männlich und beide fühlen sich zueinander hingezogen. Wer diese Art Roman nicht mag, sollte also schon mal die Finger davon lassen. Er findet sie sofort unwiderstehlich und hechelt ihr hinterher; sie ist auch Feuer und Flamme, fühlt sich aber hin und her gerissen. Es beginnt das übliche „Komm her – Geh weg“-Spiel. Recht schnell bringt Chris die BDSM-Schiene ins Spiel, worauf Ana sich nach einigem Zögern auch einlässt. So weit – so gut.

Eine Rezensentin hatte die Überschrift „Unfreiwillig komisch“ benutzt, dem ich nur zustimmen kann. Es gab einige Stellen, an denen ich lauthals gelacht habe, obwohl das bestimmt nicht in der Absicht der Autorin lag. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch an der Übersetzung liegt.

Da hat Ana mal postkoitale Haare, dann wieder Chris. Oder Ana leidet an postkoitaler Erschöpfung. Das Wort „Wow“ wird über alle Maßen strapaziert und taucht an Stellen auf, wo es deplaciert wirkt. Von Anas „Junge, Junge“-Gedanken im unpassenden Moment (zum Beispiel nachdem sie mit Chris Sex hatte), ganz abgesehen. Das mag im englischen Sprachraum vielleicht funktionieren, im Deutschen sorgt es nun mal für Heiterkeitsausbrüche.

Oft wurde auch kritisiert, dass Ana sich ständig auf der Unterlippe herum beißt und errötet. Das Herumbeißen ist ein wichtiger Bestandteil des Plots, auf den Chris auch immer wieder eingeht. Da ist es wurscht, ob man das selbst tun würde oder nicht. Mit dem Erröten wird tatsächlich übertrieben. Drei Mal innerhalb von drei Absätzen war dann auch mir zu viel.

Romane sind Fiktion und sollen die Fantasie des Lesers anregen. Es gibt Bücher, in die tauche ich von der ersten Seite an hinein, bei anderen brauche ich länger und wieder andere lege ich nach ein paar Seiten weg. Mit „Shades of Grey“ tue ich mich recht schwer. Das liegt unter anderem daran, dass zum Beispiel „eiserne Prinzipien“ ziemlich flott über Bord geworfen werden, um die beiden Protagonisten einander näher zu bringen. Auch mit dem recht schnellen BDSM-Einstieg habe ich etwas Probleme. Stichwort: 21-jährige Jungfrau wird durch Hiebe einer Gerte auf die Klitoris zum Höhepunkt gebracht. Gut, zu dem Zeitpunkt hatte Chris sie schon entjungfert; aber die erste Session und dann gleich so was? Na ja!

Mein erstes Fazit: Die Autorin versucht, zu viele Dinge unter einen Hut zu bringen, und verzettelt sich dabei etwas.

Ich werde auf jeden Fall zu Ende lesen und dann auch was zu den Sex-Szenen schreiben.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

 

15. Juli 2012
von Cassandra Bouffier
10 Kommentare

Störung – Oder: Der blonde Nachbar

 

Hallo, meine Lieben!

Ich sitze auf meiner Couch, den Laptop auf dem Schoß, und arbeite mit Hochdruck an den Änderungs-Vorschlägen meiner geschätzten Lektorin. Wegen einer besonders kniffligen Formulierung schaue ich nachdenklich aus dem Fenster, stutze und reiße die Augen auf.

Mein Nachbar, ein blonder, muskulöser Adonis, läuft eben(!) mit einem schwarzen Tanga bekleidet(!!) auf dem Balkon herum und hängt Bettwäsche mit Leoparden-Muster(!!!) zum Lüften aufs Geländer.

Das Bild krieg ich doch nie wieder aus’m Kopf! :whut:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

 

26. Juni 2012
von Cassandra Bouffier
9 Kommentare

Obs(z)chön ist?

 

Hallo, meine Lieben!
Im Artikel „Es muss nicht immer v*geln sein“ schrieb der Möchtegernheld, dass es schwer sei, mit Gesten vulgär zu werden. Herr Mendweg widersprach, und ich muss ihm da (leider) Recht geben. Beide Geschlechter können sehr vulgär in Mimik und Gestik sein.

Meine erste Begegnung der unsittlichen Art hatte ich mit unschuldigen sechzehn Jahren. Damals war es bei uns im Ort Sitte, dass die jungen Leute an Sylvester nach Mitternacht nochmals durch die Straßen zogen und bei Freunden und Bekannten einfielen. Im Haus weitläufiger Verwandschaft meines damaligen Freundes begrüßte mich der Hausherr mit Handschlag. Und mit einem Kratzen seines Mittelfingers in meiner Handfläche. Ich fand beides widerlich. Den Gastgeber und die Geste. Daher zog ich meine Hand rasch zurück.

Zuhause bei meinem Freund angekommen, fragte ich ihn, was das denn zu bedeuten hätte. Heidewitzka, war der sauer! Wer das gewesen sei? Er würde sofort dahin fahren und dem Ar… die Fr… polieren. Und so weiter. Am nächsten Tag war er tatsächlich hingefahren und hatte ihm Prügel angedroht, falls das nochmals vorkommen sollte. Zusätzlich wurde ich in Sachen „Gesten“ aufgeklärt.

Über drei Jahre herrschte Ruhe. Bis zu einem Grillfest in einer lauen Sommernacht. Ein Freund meines Freundes setzte sich in stark alkoholisiertem Zustand neben mich und meinte, er würde auch mal gerne … (hier bitte das Bild „Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger“ einfügen). Ich hätte meinen Freund rufen können. Wollte ich aber nicht, da ich wusste, wie er reagieren würde. Außerdem: Selbst ist die Frau. Ich griff nach den schmutzigen Fingern und drückte zu. Fest. Sehr fest! Ich werde hier nicht wiederholen, was er mich alles geheißen hat. War mir auch egal gewesen. Das Ergebnis: er wurde relativ nüchtern und ich hatte meine Ruhe.

Der nächste Vorfall ereignete sich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber. Faschingsfeier; wieder Alkohol im Spiel. Ein Mitarbeiter, von den weiblichen Angestellten nur „Die Qualle; der Mann mit den hundert Armen“ genannt, setzte sich neben mich. Eine Weile sah er mir mit leicht verschleiertem Blick in die Augen. Dann öffnete er den Mund, streckte die Zunge raus und schlug sie auf und ab. Meine Kollegin beschimpfte ihn aufs Übelste; ich bewahrte Ruhe. Erst, als wir die ungeteilte Aufmerksamkeit der umstehenden Kollegen hatte, sagte ich:

„Solange Sie sich mit dem Ding nicht über die Augenbrauen lecken können, bin ich nicht interessiert.“

In den darauffolgenden Wochen versuchte er krampfhaft, mir aus dem Weg zu gehen.

Ich könnte die Liste um einige Beispiele fortsetzen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Oft sind es Bauarbeiter, welche diesbezüglich einen schlechten Ruf haben. Meiner Erfahrung nach sind das aber die Harmlosesten. Anzügliche Idioten findet man in allen Gesellschaftsschichten. Aber davon sollten wie Frauen uns nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Ich jedenfalls kann allen Obszönikern nur den guten Rat geben:

Legt euch nicht mit Cassy an! :biggrin:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

 

24. Juni 2012
von Cassandra Bouffier
8 Kommentare

Glück

 

Bei manchen Männern kann man sich als Frau glücklich schätzen, wenn sie sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken.

Noch besser wäre es allerdings, die tun das, bevor man auf die Party kommt.

 

16. Juni 2012
von Cassandra Bouffier
31 Kommentare

Es muss nicht immer vögeln sein

Hallo, meine Lieben!

Eine Zeit lang habe ich vermehrt Erotik-Romane gelesen; aus Interesse, was denn die Mitbewerber so schreiben. Und habe festgestellt, dass Erotik heutzutage oft mit sehr eindeutigen Begriffen gleichgesetzt wird.

Damit habe ich per se kein Problem. Ich finde es allerdings abstoßend, wenn man nur noch solche Begriffe um die Ohren geschlagen bekommt. Davon mal abgesehen, dass es keine Steigerung gibt. Ich kann aus einem Schw*nz zwar einen Riesenschw*nz machen, mehr aber auch nicht. Das so ähnlich, als ob man sich nur noch P.orn.os ansieht. Die Reizüberflutung lässt einen mit der Zeit abstumpfen. Und was dann?

Dass die frühere „Gossensprache“ mittlerweile Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden hat, sieht man an allen Ecken und Enden. Facebook, Twitter, Blogs und so weiter. Was verständlich ist, da die Hemmschwelle sinkt, wenn man nicht jemanden direkt gegenübersteht. Auch Frauen mischen hier kräftig mit. Und es gib genügend Männer, die das toll finden. Und damit auch noch hausieren gehen. Ist okay! Jeder soll nach seiner Fasson leben. Ich allerdings hege nicht das geringste Interesse an einem Mann, der es hinausposaunt, wenn ich ihn im trauten Heim mitteile, dass ich mit ihm vögeln möchte. Da bin ich altmodisch.

Außerdem ist man dem Nachwuchs kein gutes Vorbild. Das müssen nicht mal die eigenen sein. Eine Freundin hatte mir vor einiger Zeit völlig entsetzt mitgeteilt, dass das pubertierende Töchterlein ihr die frohe Botschaft überbrachte, sie hätte am Vorabend ihren Freund gef*ckt. Von ihr hat sie das definitiv nicht!

Der eine oder anderen wird jetzt das Argument bringen, dass schon immer solche Begriffe in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeflossen sind. Stimmt! Aber nur vereinzelt. Auch das Argument, es wären doch nur Worte, lasse ich nicht gelten. Arschloch ist auch nur ein Wort. Das mag in bestimmten Fällen lustig oder auch fast zärtlich gemeint sein; wenn ich jemanden aber ständig so nenne, wird der über kurz oder lang unter Garantie sauer werden.

Dann gibt es noch die Verniedlichungen. Möschen und Fötzchen sind zurzeit in Erotik-Literatur auch sehr beliebt. Mit dem jeweiligen Protagonisten tut man sich dann aber schwer. Was verständlich ist, denn „Sein Schwänzchen ragte hoch vor ihm auf“ dürfte wohl eher für Heiterkeitsausbrüche als für anregendes Lesevergnügen sorgen. Außerdem finde ich, dass solche Begriffe etwas Kindliches haben. Meine Luderdose ist erwachsen. Warum sollte ich sie also kleiner machen, als sie ist?

Da ist mir der altmodische japanische Begriff „ein Kopfkissen teilen“ fast lieber. Obwohl ich manchmal befürchte, dass es genug Leute gibt, die das überhaupt nicht verstehen würden. Weil man dabei ja nachdenken muss.

Meines Erachtens ist es mit der Erotik und diesen Ausdrücken ähnlich wie mit Essen und Gewürzen. Sparsam eingesetzt verleihen sie im einem wie im anderen Fall den gewissen Pfiff. Aber ein Zuviel schadet beidem auch.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure