Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

Moderne Männer gegen moderne Frauen

Hallo, meine Lieben!

Viele moderne Männer sind frustriert. Sie fühlen sich ausgenutzt und gehen auf die Barrikaden.

Jahrzehntelang haben moderne Männer die Emanzipation mitgetragen, ohne ihre eigene Rolle dabei neu zu definieren. Und das bekam ihnen ziemlich schlecht. Die Scheidungsrate explodierte und ist nach wie vor exorbitant hoch. Und immer noch werden Trennungen von mehr Frauen als Männern initiiert. Wer jetzt glaubt, nur Weicheier, Frauenversteher und Warmduscher seien davon betroffen, irrt sich. Auch der harte Kerl, der Macho, das Alphamännchen ist davon betroffen. Man muss nur mal einen Blick in die Klatschspalten werfen.

Gibt man als Suchbegriff im Internet „Emanzipation“ ein, erhält man 1.720.000 Ergebnisse. Beim Wort „Macho“ werden 108.000.000 Seiten ausgespuckt. Artikel wie „Werde Macho!“, „Essay – Lieber nicht!„, „Das große Problem der Männer“ oder „Warum netten Männern die Frauen weglaufen“ kursieren im Netz. In Foren und bei Diskussionen prügeln Emanzen und Machos gegenseitig aufeinander ein. Und das sind nicht nur die „Alten“. sondern mittlerweile auch junge Frauen und Männer, die am Anfang der Partnerbeziehungen stehen.

Moderne Männer sind orientierungslos, weil ein modernes männliches Selbstbild fehlt. Moderne Frauen verdienen ihr eigenes Geld, sind unabhängig und stellen Ansprüche. Zu viel Ansprüche in den Augen moderner Männer: Männer sollen erfolgreich im Beruf sein, im Haushalt helfen, einfühlsamer und konfliktfähiger Partner sowie fürsorglicher Vater sein. Da hierfür meist passende Vorbilder fehlen, muss sich jeder Mann selbst damit auseinandersetzen. Was alles andere als einfach ist.

Vor einiger Zeit hatte ich mal ein Diskussion mit einem Mann über Gefühle. Er behauptete, Männer würden „anders“ als Frauen fühlen; ich negierte das. Zu einer Einigung sind wir nicht gekommen. Das dürfte bei Gefühlen auch sehr schwierig sein, da sie nicht messbar sind. Ich denke aber weiterhin, dass Männer nicht anders fühlen, sondern ihre Gefühle anders gewichtet sind. Liebe, Hass, Freude, Trauer, Schmerz, Angst, Neugier und so weiter sind menschlich. Sie werden von den Gechlechtern nur unterschiedlich ausgelebt und gezeigt. Aber selbst innerhalb der Geschlechtsgruppe weden sie unterschiedlich ausgelebt. Frustrierter Mann ist nicht gleich frustrierter Mann. Wo der eine ausflippt und auf den Tisch haut, sagte ein anderer „Scheiss drauf!“ und wieder ein anderer resigniert. Aber allen scheint eins gemeinsam zu sein: Der feste Vorsatz, sich nicht mehr ausnutzen zu lassen. Also wird bei der nächsten Frau alles anders. Nimmt man sich zumindest vor.

Das ist allerdings meist einfacher gesagt als getan. Weil Änderungen, insbesondere die des Charakters, viel Zeit und Arbeit erfordern. Man schlüpft nicht mal so eben von einer Rolle in die andere, sondern verfällt mit schöner Regelmäßigkeit wieder in alte Verhaltensmuster. Wie in der Geschichte vom Skorpion und dem Frosch.

So wie moderne Frauen eine genaue Vorstellung haben, wie ein Mann „sein muss“, haben moderne Männer das Bild ihrer „Traumfrau“ im Kopf. Manche Männer haben ständig wechselnde Beziehungen, aber bei den Namen kann man schon mal durcheinander geraten. Weil sich die entsprechenden Lebensabschnittsgefährtinnen gleichen wie ein Ei dem anderen. Und sich auf gespenstische Weise auch sehr ähnlich verhalten. Gute Beispiele für solche Wiederholungstäter sind Dieter Bohlen, Boris Becker und Lothar Matthäus. Auch Otto Normalverbraucher greift rein äußerlich und verhaltenstechnisch nur zu gerne immer wieder auf einen bestimmtem Typ Frau zurück.

Wenn es um die „inneren Werte“ geht, suchen moderne Männer den Typ „einfühlsame Frau“, die aber nicht alles mit sich machen lässt. Selbstbewusst sollte sie sein, aber nicht dominant. Klug, aber nicht klüger als er. Toll aussehen sollte sie und eine Granate im Bett sein. Emanzipiert darf sie sein, aber nicht zu sehr. Stark sollte sie sein, aber auf jeden Fall schwächer als er. Das mit dem weniger verdienen hatten wir ja schon.

Ein sehr schönes Beispiel für widersprüchliche Anforderungen bei der Partnersuche ist der Egomane. In der Jolie wird dieser Typ Mann sehr treffend beschrieben. Ein untrügliches Zeichen, dass man an einen solchen Typ Mann geraten ist, sind unter anderem folgende Sprüche:

„Das magst Du nicht? Na! Da weiß ich ja, womit ich dich demnächst ärgern kann.“
„Du siehst richtig süß aus, wenn du wütend bist.“
„Du solltest dein hübsches Köpfchen nicht mit solchen Dingen belasten.“

Dieser Mann muss ständig – aus welchen Gründen auch immer – seine „naturgegebene“ Überlegenheit beweisen. In seiner Gegenwart kommen sich moderne Frauen oft wie grenzdebile Spätpubertierende vor, egal wie intelligent sie sind. Geben sie ihm Kontra, sieht er das als Angriff auf seine Person an und wird alles tun, um die Oberhand zurückzugewinnen. Wenn die tolle Frau ihn in die Wüste schickt, versteht er die Welt nicht mehr. Da er sich aber keiner Schuld bewusst ist, legt er das unter „überemanzipierte Zicke“ ab und macht sich auf die Suche nach der nächsten Klassefrau.

Das genaue Gegenteil ist der Zögerliche. Der Typ Mann, der nicht gleicht vorwärts stürmt, sondern sich erst erkundigt, ob das der Frau auch recht ist. Der einen Dialog anstrebt und keine Entscheidungen über den Kopf der Frau hinweg trifft. Der Konsens über Ego stellt. Der zaudert und zagt, statt wagt. Einen, bei dem sich die Frauen verstanden fühlen. Allerdings nur eine gewisse Zeit. Dann wird es langweilig und sie machen sich auf die Suche nach dem harten Kerl. Weil der viel aufregender ist. Der Frauenversteher bleibt zurück und guckt dumm aus der Wäsche. Und nimmt sich vor, bei der nächsten Frau nicht mehr so verständnisvoll zu sein. Was ihm meistens nicht gelingt.

Dass moderne Frauen mit dem Neandertaler auch nicht glücklicher werden, bekommen Frauenversteher gar nicht mit.

Und so befinden sich moderne Männer in einer Endlosschleife, aus der sie nicht ausbrechen können. Davon mal abgesehen: Änderungen haben ja nicht unbedingt nur Vor- sondern eventuell auch Nachteile. Wenn mir jemand sagt „Beim nächsten Parter wird alles anders!“, muss ich immer an den Film „Teuflisch“ mit Brendan Fraser und Elizabeth Hurley denken. Nach dem Motto „Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünschst. Es könnte in Erfüllung gehen.“

Fazit:
„Traumfrauen“ sind Wesen, die es in der realen Welt nicht existieren. Sagt ja schon der Name. Und nur weil Frauen sagen, dass sie einen Frauenversteher haben möchten, heißt das noch lange nicht, dass es den Frauenversteher gibt.

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Moderne Frauen und moderne Männer ->

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

Autor: Cassandra Bouffier

Großstadtkatze und Bloggerin aus dem Rhein-Main-Gebiet. Sternzeichen Weibsstück, Aszendent Biest. Schreibt und lästert vorwiegend über Erotik, Männer, Frauen und Partnerschaften. Auch zu finden auf Google+ und Twitter