Hallo, meine Lieben!
Im Artikel „Es muss nicht immer v*geln sein“ schrieb der Möchtegernheld, dass es schwer sei, mit Gesten vulgär zu werden. Herr Mendweg widersprach, und ich muss ihm da (leider) Recht geben. Beide Geschlechter können sehr vulgär in Mimik und Gestik sein.
Meine erste Begegnung der unsittlichen Art hatte ich mit unschuldigen sechzehn Jahren. Damals war es bei uns im Ort Sitte, dass die jungen Leute an Sylvester nach Mitternacht nochmals durch die Straßen zogen und bei Freunden und Bekannten einfielen. Im Haus weitläufiger Verwandschaft meines damaligen Freundes begrüßte mich der Hausherr mit Handschlag. Und mit einem Kratzen seines Mittelfingers in meiner Handfläche. Ich fand beides widerlich. Den Gastgeber und die Geste. Daher zog ich meine Hand rasch zurück.
Zuhause bei meinem Freund angekommen, fragte ich ihn, was das denn zu bedeuten hätte. Heidewitzka, war der sauer! Wer das gewesen sei? Er würde sofort dahin fahren und dem Ar… die Fr… polieren. Und so weiter. Am nächsten Tag war er tatsächlich hingefahren und hatte ihm Prügel angedroht, falls das nochmals vorkommen sollte. Zusätzlich wurde ich in Sachen „Gesten“ aufgeklärt.
Über drei Jahre herrschte Ruhe. Bis zu einem Grillfest in einer lauen Sommernacht. Ein Freund meines Freundes setzte sich in stark alkoholisiertem Zustand neben mich und meinte, er würde auch mal gerne … (hier bitte das Bild „Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger“ einfügen). Ich hätte meinen Freund rufen können. Wollte ich aber nicht, da ich wusste, wie er reagieren würde. Außerdem: Selbst ist die Frau. Ich griff nach den schmutzigen Fingern und drückte zu. Fest. Sehr fest! Ich werde hier nicht wiederholen, was er mich alles geheißen hat. War mir auch egal gewesen. Das Ergebnis: er wurde relativ nüchtern und ich hatte meine Ruhe.
Der nächste Vorfall ereignete sich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber. Faschingsfeier; wieder Alkohol im Spiel. Ein Mitarbeiter, von den weiblichen Angestellten nur „Die Qualle; der Mann mit den hundert Armen“ genannt, setzte sich neben mich. Eine Weile sah er mir mit leicht verschleiertem Blick in die Augen. Dann öffnete er den Mund, streckte die Zunge raus und schlug sie auf und ab. Meine Kollegin beschimpfte ihn aufs Übelste; ich bewahrte Ruhe. Erst, als wir die ungeteilte Aufmerksamkeit der umstehenden Kollegen hatte, sagte ich:
„Solange Sie sich mit dem Ding nicht über die Augenbrauen lecken können, bin ich nicht interessiert.“
In den darauffolgenden Wochen versuchte er krampfhaft, mir aus dem Weg zu gehen.
Ich könnte die Liste um einige Beispiele fortsetzen, aber das würde den Rahmen sprengen.
Oft sind es Bauarbeiter, welche diesbezüglich einen schlechten Ruf haben. Meiner Erfahrung nach sind das aber die Harmlosesten. Anzügliche Idioten findet man in allen Gesellschaftsschichten. Aber davon sollten wie Frauen uns nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Ich jedenfalls kann allen Obszönikern nur den guten Rat geben:
Legt euch nicht mit Cassy an!
Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure
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