Hallo, meine Lieben!
Eine Zeit lang habe ich vermehrt Erotik-Romane gelesen; aus Interesse, was denn die Mitbewerber so schreiben. Und habe festgestellt, dass Erotik heutzutage oft mit sehr eindeutigen Begriffen gleichgesetzt wird.
Damit habe ich per se kein Problem. Ich finde es allerdings abstoßend, wenn man nur noch solche Begriffe um die Ohren geschlagen bekommt. Davon mal abgesehen, dass es keine Steigerung gibt. Ich kann aus einem Schw*nz zwar einen Riesenschw*nz machen, mehr aber auch nicht. Das so ähnlich, als ob man sich nur noch P.orn.os ansieht. Die Reizüberflutung lässt einen mit der Zeit abstumpfen. Und was dann?
Dass die frühere „Gossensprache“ mittlerweile Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden hat, sieht man an allen Ecken und Enden. Facebook, Twitter, Blogs und so weiter. Was verständlich ist, da die Hemmschwelle sinkt, wenn man nicht jemanden direkt gegenübersteht. Auch Frauen mischen hier kräftig mit. Und es gib genügend Männer, die das toll finden. Und damit auch noch hausieren gehen. Ist okay! Jeder soll nach seiner Fasson leben. Ich allerdings hege nicht das geringste Interesse an einem Mann, der es hinausposaunt, wenn ich ihn im trauten Heim mitteile, dass ich mit ihm vögeln möchte. Da bin ich altmodisch.
Außerdem ist man dem Nachwuchs kein gutes Vorbild. Das müssen nicht mal die eigenen sein. Eine Freundin hatte mir vor einiger Zeit völlig entsetzt mitgeteilt, dass das pubertierende Töchterlein ihr die frohe Botschaft überbrachte, sie hätte am Vorabend ihren Freund gef*ckt. Von ihr hat sie das definitiv nicht!
Der eine oder anderen wird jetzt das Argument bringen, dass schon immer solche Begriffe in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeflossen sind. Stimmt! Aber nur vereinzelt. Auch das Argument, es wären doch nur Worte, lasse ich nicht gelten. Arschloch ist auch nur ein Wort. Das mag in bestimmten Fällen lustig oder auch fast zärtlich gemeint sein; wenn ich jemanden aber ständig so nenne, wird der über kurz oder lang unter Garantie sauer werden.
Dann gibt es noch die Verniedlichungen. Möschen und Fötzchen sind zurzeit in Erotik-Literatur auch sehr beliebt. Mit dem jeweiligen Protagonisten tut man sich dann aber schwer. Was verständlich ist, denn „Sein Schwänzchen ragte hoch vor ihm auf“ dürfte wohl eher für Heiterkeitsausbrüche als für anregendes Lesevergnügen sorgen. Außerdem finde ich, dass solche Begriffe etwas Kindliches haben. Meine Luderdose ist erwachsen. Warum sollte ich sie also kleiner machen, als sie ist?
Da ist mir der altmodische japanische Begriff „ein Kopfkissen teilen“ fast lieber. Obwohl ich manchmal befürchte, dass es genug Leute gibt, die das überhaupt nicht verstehen würden. Weil man dabei ja nachdenken muss.
Meines Erachtens ist es mit der Erotik und diesen Ausdrücken ähnlich wie mit Essen und Gewürzen. Sparsam eingesetzt verleihen sie im einem wie im anderen Fall den gewissen Pfiff. Aber ein Zuviel schadet beidem auch.
Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure
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