Ein Mann kann so alt werden wie Methusalem; das wird er unter Garantie niemals nachvollziehen können.

Nachdem ich heute zwischen zwei Terminen etwas Leerlauf hatte, schlenderte ich ein wenig in der Stadt herum. Stammleser wissen, dass ich es nicht so mit dem Kleideranprobieren habe, weswegen ich mich meistens in den Schuhgeschäften und/oder -abteilungen der Kaufhäuser herumtreibe. Und da sah ich sie plötzlich: blau, glänzend, edel … DIE Handtasche.

Jetzt wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine Handtasche. Hab‘ ich schon! So um die *hust*zig. Ich hab‘ auch blaue Taschen. Ich hab‘ auch Taschen in der Größe. Aber DIE halt nicht! Keine blaue in DER Größe. Und nicht in DER Machart. Schon alleine deshalb zog sie mich magisch an. Als ich bei ihr war, ging das übliche Procedere los:

Vor den Spiegel gestellt, das Schmuckstück an den Henkeln fest- und ans linke Hosenbein drangehalten (wie sieht sie aus, wenn frau sie in der Hand trägt), über die Schulter gehängt (rutscht sie auch nicht wieder herunter), hochgehalten und von vorne sowie von hinten beäugt, heruntergenommen, das Gewicht geprüft, das Tascheninnere inspiziert. Das Teil war ein Traum aus Leder, Lack und Metall.

Jetzt bin ich (der geborene Chaot) ja immer so doof und gucke erst zum Schluss nach dem Preis. Statt ich das mal mache, ehe ich mich in so ein Teil vergucke. Als ich den Preis dann gesehen hatte, musste ich doch etwas schlucken, habe das Teil wieder ins Regal zurückgestellt und bin gegangen.

Lief ein bisschen die Fußgängerzone auf …

… und ein bisschen ab …

… und landete wie ferngesteuert erneut in dem Laden. Ich konnte nichts dafür; die Füße liefen halt irgendwie in die Richtung. Wieder das Prachtstück rausgeholt und begutachtet; wieder aufs Preisschild geguckt (hätte ja sein könne, dass die den Preis in der Zwischenzeit reduziert haben , wieder zurückgestellt.

Auf einmal dachte ich: „Was soll’s! Drauf gepfiffen! Du lebst nur einmal und wenn dir das Teil gefällt, kauf’s halt!“ Und das hab‘ ich dann auch gemacht.

Als ich dann nachhause kam, das edle Stück auspackte, auf den Tisch stellte und nochmals bewunderte, ging mir plötzlich durch den Kopf:

„Bin ich froh, dass ich DAS keinem erklären muss!“

Autor: Cassandra Bouffier

Großstadtkatze und Bloggerin aus dem Rhein-Main-Gebiet. Sternzeichen Weibsstück, Aszendent Biest. Schreibt und lästert vorwiegend über Erotik, Männer, Frauen und Partnerschaften. Auch zu finden auf Google+ und Twitter